Panorama

"Sehr hormongesteuert" Aggro-Storch nervt Dorfbewohner

Rowdy, aber kein Narziss: Wenn dieser Storch sein Spiegelbild erblickt, wittert er Konkurrenz.

Rowdy, aber kein Narziss: Wenn dieser Storch sein Spiegelbild erblickt, wittert er Konkurrenz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dieser Storch bringt keine Kinder, sondern eine Menge Ärger: Im Morgengrauen holt er Dorfbewohner aus dem Schlaf und jetzt knöpft er sich auch noch deren Autos vor. Womöglich zahlt sich seine Dreistigkeit aus.

Die Bewohner von Glambeck parken ihre Autos nicht mehr auf offener Straße. In dem Ort 60 Kilometer nördlich von Berlin fürchtet man aber weder Hagel noch Autodiebe, sondern einen Storch. Das aggressive Tier war Ende April in dem Dorf aufgetaucht. Seitdem nervt es die Bewohner mit Schnabelattacken auf Autos und Fensterscheiben, wie die "Märkische Allgemeine" berichtet.

Zwei Wochen nach der Ankunft des Vogels hatte sich ein Storchenpaar in Glambeck zum Brüten niedergelassen. Das missfiel dem Tier, das in früheren Jahren schon in anderen Orten der Region registriert worden war. Immer wieder attackiere der Storch das Nest der anderen, berichtet die Glambecker Ortsvorsteherin Hilde Peltzer-Blase. Doch damit nicht genug. Zunächst machte sich das aggressive Tier an gläsernen Terrassentüren zu schaffen. Inzwischen hackt der Vogel mit seinem Schnabel auch auf parkende Autos ein, wenn diese dunkel lackiert sind. Offenbar hält er sein Spiegelbild für einen Konkurrenten. Manche Bewohner haben die Fensterfronten ihrer Häuser mit Pappe abgeklebt oder mit Laken abgehängt. Manchen Bewohnern raubt der frühaufstehende Storch auch die Nachtruhe: "Wenn morgens um halb sechs der Storch immer wieder ans Schlafzimmerfenster klopft, ist das nicht so nett", sagte Glambecks Ortsvorsteherin Hilde Peltzer-Blase.

Angst sei dem Vogel fremd, offenbar ein Anzeichen einer Verhaltensstörung, so die "Märkische Allgemeine". In das ein oder andere Haus sei er auch schon hineingelaufen, wenn die Tür offen stand. Grund für die Schnabelattacken ist männliche Rivalität. Sie zeigt sich beispielsweise bei Attacken auf das fremde Nest. "Er ist offensichtlich sehr hormongesteuert", sagte die Storchenexpertin Nadine Bauer vom Naturschutzbund (Nabu) Deutschland. "Normalerweise geben Störche nach einem verlorenen Kampf um das Nest auf und ziehen weiter."

Aber es gebe auch bei Störchen solche und solche Charaktere, so Bauer. Die Frechheit könnte Erfolg haben: Am Freitag kehrte der angestammte Storch nicht mehr zum Weibchen zurück, stattdessen kam der Nebenbuhler zu Besuch. "Wir hoffen sehr, dass sich die Lage beruhigt, wenn er jetzt seine Vaterrolle ernst nimmt", so Peltzer-Blase.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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