Krankenkasse zählt 38 Fehltage Alkoholmissbrauch bei Arbeitnehmern nimmt zu
15.12.2022, 02:34 Uhr Artikel anhören
Die Mehrheit nutzt Alkohol, um Stress abzubauen und vom Alltag abzuschalten.
(Foto: picture alliance / empics)
Dass Corona zu einem Anstieg des Alkoholkonsums geführt hat, ist bekannt. Eine Krankenkasse ermittelt nun, dass der Trend seit zehn Jahren anhält. Vor allem bei Angestellten im Alter zwischen 35 und 39 ist der Hang zur Flasche am deutlichsten ausgeprägt.
Alkoholsucht bei Arbeitnehmern hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen und durch die Corona-Pandemie weiter an Fahrt aufgenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Kaufmännischen Krankenkasse KKH, die den Funke-Zeitungen vorliegt. "So ist die Zahl der KKH-versicherten Berufstätigen mit exzessivem Alkoholkonsum von 2011 auf 2021 bundesweit um rund ein Drittel (32 Prozent) gestiegen, in der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen sogar um 88,5 Prozent", heißt es in dem Bericht. Neben dem Rauschtrinken zählen dazu auch Abhängigkeit, Entzugserscheinungen und psychische Verhaltensstörungen aufgrund von Alkohol.
Die Dauer der Krankheitstage von alkoholkranken Beschäftigten erhöhte sich 2021 demnach auf durchschnittlich 38 Tage, nachdem sie 2018 und 2017 noch im Schnitt bei 31 Tagen gelegen hatte. Den Höhepunkt der vergangenen fünf Jahre an alkoholbedingten Erkrankungen verzeichnete die Krankenkasse laut Bericht im ersten Corona-Jahr mit fast 41 Krankheitstagen. Insgesamt diagnostizierten Ärzte unter den 700.000 berufstätigen KKH-Versicherten im vergangenen Jahr rund 8200 Patienten mit einer Alkoholsucht - darunter mehr Männer als Frauen.
Neun Prozent der Befragten trinken täglich
Fast ein Drittel der Berufstätigen trinkt zudem an mehreren Tagen pro Woche Alkohol, neun Prozent davon sogar täglich. Die Mehrheit versucht dabei, durch Alkohol besser vom Alltag abzuschalten und Stress abzubauen, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH ergeben hat. Die Zahl der Alkohol-Konsumenten habe seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich zugenommen, resümiert Forsa. Seit dem Virus-Ausbruch trinke jeder neunte Beschäftigte mehr Bier, Wein, Sekt oder Hochprozentiges.
"Besonders in Krisenzeiten sind Rauschmittel eine Art Bewältigungsmechanismus, da sie entspannen, beruhigen und vermeintlich Ängste und Sorgen vertreiben", erläuterte Michael Falkenstein, Experte für Suchtfragen bei der KKH. Gefährdet seien natürlich vor allem Menschen, die bereits unter einer Alkoholsucht leiden oder dazu neigen.
Quelle: ntv.de, mau