Unwetter und sogar Bodenfrost Am Wochenende gastiert der Herbst in Deutschland
21.08.2025, 13:46 Uhr Artikel anhören
Düstere Aussichten für Sonnenanbeter.
(Foto: picture alliance/dpa/onw-images)
Nach einem kurzen Sommerintermezzo wird es wieder kühler. Am Wochenende schieben gleich zwei Tiefdruckgebiete Kaltfronten nach Deutschland und sorgen für frühherbstliches Wetter, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt. In ungünstigen Lagen könnte es sogar für Bodenfrost reichen.
ntv.de: Der Sommer scheint Pause zu machen. Wie ist die aktuelle Entwicklung?
Björn Alexander: Nach Spitzenwerten von 30 Grad und mehr zum Wochenanfang ist die Sommerwärme tatsächlich auf Abwegen. Zum Wochenende wird es sogar frühherbstlich frisch. Grund sind gleich zwei Tiefs, die derzeit in unser Wettergeschehen eingreifen.
Das bedeutet?
Tief "Roger" thront mit seinem Zentrum derzeit hoch im Norden des Kontinents. Dessen Kaltfront erreicht aber bereits jetzt die Alpen. Zudem hat sich südlich der Alpen ein Unwettertief gebildet, das zum Teil ergiebige Regenmengen im Gepäck hat. International hat das Tief den Namen "Lukas" bekommen.
Mit welchen Regenmengen?
Von Norditalien über die Schweiz bis in die Vogesen und den Süden Deutschlands sind innerhalb von 24 Stunden teilweise schon 70 bis 110 Liter pro Quadratmeter gefallen. Bis Freitagmorgen kommen weitere 30 bis 100 Liter je Quadratmeter hinzu. Punktuell prognostizieren die Wettercomputer in den betroffenen Regionen des Alpenraums größere Mengen.
Worauf müssen wir uns in Deutschland einstellen?
Während es in der Mitte und im Norden außer stürmischen Böen bei den Nordlichtern keine relevanten Ereignisse gibt, regnet es im Süden schauerartig verstärkt immer weiter. Hier werden die stündlichen Regenmengen zwischenzeitlich bei 10 bis 20 Litern pro Quadratmeter liegen. Ab dem Nachmittag folgt im Alpenraum der Übergang zu Dauerregen, der bis Freitag früh anhalten kann. Insgesamt sind bis Freitagfrüh in den Alpen bis 50, lokal bis zu 80 und vielleicht sogar bis zu 100 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Es besteht unter anderem die Gefahr von Aquaplaning, Überflutungen sowie stark steigenden Pegelständen an Bächen und kleinen Flüssen.
Und danach?
Folgt neben einer Entspannung im Süden auf der Rückseite von Tief "Roger" mit nördlichem Wind ein Gruß vom Frühherbst. Freitag und Samstag wird es tagsüber meist nicht mehr als 16 bis 23 Grad warm und nachts bereits sehr frisch. Abseits der milden Küsten mit etwa 15 Grad sinken die Temperaturen nachts verbreitet bereits auf 13 bis 6 Grad. In ungünstigen Mittelgebirgslagen könnte es sogar für Bodenfrost reichen.
Gibt es noch Chancen für Sonnenanbeter?
Der Samstag verläuft recht wechselhaft mit teils dichten Wolken und einigen Schauern. Die Sonne hat es schwer, Akzente zu setzen. Dabei ist es an der Küste noch windig. Der Sonntag zeigt allerdings Aufwärtstrends. Abgesehen vom unbeständigen Nordwesten wird es verbreitet schöner, das quittieren uns ebenso die Temperaturen. Es geht rauf auf 18 bis 25 Grad. Am wärmsten ist es im Südwesten.
Wohin schwingt das Pendel nächste Woche?
Der Montag bringt im Norden einen Mix aus Sonne und Wolken sowie einzelnen Schauern. Im übrigen Land ist es sonniger, der leichte Aufwärtstrend der Temperaturen bleibt bei 19 bis 27 Grad bestehen. Am Dienstag und Mittwoch geht es weiter aufwärts. Schauer sind allenfalls an den Alpen unterwegs. Das Ganze dann bei feinen Spätsommerwerten zwischen 21 und 27 Grad.
Was sagen die Berechnungen für den Monatswechsel und den September?
Die experimentelle Langfristberechnung sieht einen leicht bis deutlich zu warmen September auf uns zukommen. Gespalten sind hierbei jedoch die Niederschlagsberechnungen.
Das heißt?
Geht es nach der NOAA (Amerikanischer Wetterdienst), lagen zuletzt die durchschnittlichen bis leicht zu nassen Varianten vorn. Die wetter.de-Trends (basierend auf dem europäischen Wettermodell) spekulieren indes auf einen eher trockenen Verlauf, bei dem die Hochdrucklagen mit feinem Altweibersommer die Nase vorn haben dürften.
Quelle: ntv.de