Panorama

Experten warnen vor ÜberflutungenAngst vor Wassermassen wächst

07.01.2011, 18:40 Uhr
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Das Hochwasser der Mosel im Grenzstädtchen Wasserbillig in Luxemburg. (Foto: dapd)

Die Pegelstände steigen immer weiter, die Angst vor dem Hochwasser nimmt zu: Zum Wochenende rechnen Experten vielerorts mit Überflutungen. Besonders kritisch ist die Situation an Rhein und Mosel. Auf der Oder kämpfen Eisbrecher gegen Schollen, die das Abfließen des Hochwassers in die Ostsee verhindern.

In weiten Teilen Deutschlands bereiten sich Anwohner von Flüssen und Bächen auf das erste Hochwasser des Jahres vor. Tauende Schneemassen und Regen haben in Deutschland Flüsse über die Ufer treten lassen. Straßen mussten gesperrt werden, Keller liefen voll. Die Feuerwehr war in einigen Gebieten im Dauereinsatz.

Die Pegelstände sollen vielerorts weiter steigen. Vor allem am Rhein und an der Mosel muss nach Angaben von Experten in den kommenden Tagen mit Überflutungen gerechnet werden. Von einem Jahrhunderthochwasser könne aber keine Rede sein.

Bislang sind es vor allem kleinere Flüsse, die den tauenden Schnee aus den Höhenlagen abtransportieren. Sie spülen gewaltige Wassermassen in die größeren Flüsse. Dort droht nun abschnittsweise die Einstellung des Schiffsverkehrs.

Mosel überschreitet Acht-Meter-Marke

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Der Wasserstand der Oder erreicht bei Hohensaaten-Finow neue Höchststände. (Foto: dapd)

Deutlich steigende Wasserstände melden die Behörden unter anderem von Mosel, Neckar und Tauber. Die Mosel bei Trier überschritt die Acht-Meter-Marke - für Samstagvormittag werden am Trierer Pegel bereits Wasserstände bis zu 8,90 Metern erwartet. Der erwartete Höchststand könnte am Sonntag mit knapp über 9 Metern erreicht werden. Zum Vergleich: Beim "Jahrhunderthochwasser" 1993 waren es 11,28 Meter. Hochwasser wird auch von der Saar gemeldet. "In den nächsten Tagen sind weitere Anstiege zu erwarten", sagte ein Sprecher der Hochwasserzentrale Karlsruhe.

Unklar bleibt bislang, wie stark der Rhein durch das Hochwasser seiner Nebenflüsse anschwellen wird. "Auf dem Rhein erwarten wir die Höchststände am Wochenbeginn", sagte ein Sprecher des Hochwassermeldezentrums in Mainz. Besonders kritisch könnte dann die Situation in Koblenz werden, wo die Mosel in den Rhein fließt: Dort könnte der Rhein am Montag auf bis zu acht Meter anschwellen, warnte das Meldezentrum. Bei diesem Wasserstand wären die Uferstraße in der Koblenzer Altstadt überflutet. Am Samstag sollen nach Angaben eines Stadtsprechers in zwei Koblenzer Stadtteilen Stege für die Anwohner aufgebaut werden, die Sperrung zweier Bundesstraßen ist geplant.

Köln wappnet sich gegen Wassermassen

Rheinabwärts Richtung Köln rechnen die Behörden für das Wochenende ebenfalls mit einem schnellen Anstieg der Rhein-Fluten. In Köln stieg der Pegel stündlich um mehrere Zentimeter auf mehr als 4,25 Meter. Für Samstagmorgen werden in der Domstadt Wasserstände von bis zu 5,40 Metern erwartet, am frühen Sonntagabend rechneten die Behörden in Köln und Bonn sogar einen Anstieg auf knapp acht Meter - bei weiter steigender Tendenz: Am Montag könnte der Rhein in Köln sogar auf mehr als neun Meter steigen. Für die Kölner Altstadt würde dies noch keine direkten Folgen haben: Sie kann durch den Aufbau mobiler Wände bis zu einem Wasserstand von 11,30 Metern geschützt werden.

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Auf dem BUGA-Gelände in Koblenz werden vorsichtshalber die Baustellen geräumt. (Foto: dpa)

Auf der Oder in Brandenburg kämpfen Eisbrecher unterdessen weiter gegen die Eisschollen, die ein Abfließen des Hochwassers in die Ostsee verhindern. Es gebe "keine Entspannung", die Situation sei aber "relativ stabil", hieß es beim Hochwassermeldezentrum Frankfurt an der Oder. Die Pegelstände der Oder in Hohensaaten-Finow stagnierten bei 7,54 Metern. Sorgen bereitete den Behörden ein ausgedehntes Eisfeld auf dem Oder-Nebenfluss Warthe, weil bei den milden Temperaturen von dort weiteres Treibeis oder große Eisfelder in die Oder gelangen könnten.

Mit einer durchgreifenden Wetteränderung ist nach Einschätzung der Meteorologen in den kommenden Tagen nicht zu rechnen: Für den Süden und die Mitte Deutschlands sagt der Deutsche Wetterdienst weiter starkes Tauwetter und wiederholte Regenfälle voraus.

Quelle: fma/AFP/dpa

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