Panorama

Weitere Tote, noch 152 Vermisste Angst vor hoher Opferzahl in Florida wächst

Spezialteams suchen seit Tagen unermüdlich und unter widrigen Bedingungen nach Überlebenden.

Spezialteams suchen seit Tagen unermüdlich und unter widrigen Bedingungen nach Überlebenden.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Drei Tage nach dem verheerenden Einsturz eines halben Hochhauses in Florida werden weitere Leichen geborgen. Weit über 100 Personen gelten noch als vermisst, aufgrund der Umstände schwindet jedoch die Hoffnung, sie noch lebend zu finden. Gegen den Hauseigentümer läuft bereits eine Klage.

Nach dem teilweisen Einsturz eines Hochhauses in Florida ist die Zahl der Toten Behördenangaben zufolge auf neun gestiegen, 152 Personen gelten weiterhin als vermisst. Dies bestätigte die Bürgermeisterin von Miami-Dade County, Daniella Levine Cava, am gestrigen Sonntag (Ortszeit). Vier weitere Leichen waren in den Trümmern gefunden worden, zudem seien weitere menschliche Überreste entdeckt worden. Angesichts der vielen noch Vermissten bleibe die Gesamtzahl der Toten "äußerst ungewiss".

Neben den Hunderten Helfern, Rettungshunden, Sonargeräten und Drohnen sowie Infrarot-Scannern sind nun auch zwei große Kräne und zwei Bagger im Einsatz, um nach den Verschütteten zu suchen. Experten aus Israel und Mexiko helfen bei der Suche. "Es ist eine extrem schwierige Situation", sagte Feuerwehrchef Alan Cominsky. "Unsere Rettungsteams arbeiten ununterbrochen, wir tun alles, was wir können, durchsuchen jeden Winkel und geben die Hoffnung nicht auf, Überlebende zu finden."

Das Unglück ereignete sich in der Nacht zum Freitag in Surfside, einem Ort auf einer der Stadt Miami vorgelagerten Insel. Von den mehr als 130 Wohnungen sollen zum Zeitpunkt des Unglücks etwa 80 bewohnt gewesen sein. Einige Bewohner konnten sich noch über die Treppen in Sicherheit bringen oder wurden von Balkonen gerettet. Es wird befürchtet, dass viele aber im Schlaf überrascht wurden. Die Behörden befürchten daher, dass die Zahl der Opfer noch deutlich steigen wird.

Sammelklage gegen Eigentümer

Warum das zwölfstöckige Gebäude zum Teil einstürzte, ist bislang unklar. Örtlichen Behörden zufolge wurden unter anderem am Dach der Champlain Towers South genannten Anlage Reparaturen vorgenommen. Medienberichten zufolge war das Gebäude in der Nähe des Strands von Surfside 1981 gebaut worden. Laut den Behörden ist unklar, warum das Gebäude teilweise einstürzte.

Ein von der Stadt Surfside veröffentlichtes Gutachten aus dem Jahr 2018 stellte aber schon damals "große strukturelle Schäden" sowie Risse und Abbröckelungen im Keller des Gebäudes fest. Demnach forderte der Experte Frank Morabito, die Schäden zeitnah zu beheben. Der größte Teil der Schäden wurde "wahrscheinlich durch die jahrelange Einwirkung der korrosiven Salzluft an der Küste Südfloridas verursacht", hieß es damals in dem Bericht. Ohne Nachbesserungen "wird sich das Ausmaß des Betonverfalls exponentiell ausweiten".

US-Medien zufolge hat ein Bewohner bereits eine Sammelklage gegen die Eigentümer des Gebäudes eingereicht, um Entschädigung für die Opfer zu erhalten. Floridas Gouverneur Ron DeSantis sagte am Samstag, die Evakuierung eines nahe gelegen ähnlichen Gebäudes werde geprüft. Es gebe aber keine Hinweise auf unmittelbare Gefahr.

Quelle: ntv.de, mra/rts/AFP

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