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Anschlag auf Festival geplant? Anklage gegen mutmaßliche IS-Anhängerin erhoben

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M. wurde 2017 von kurdischen Kräften festgenommen und lebte bis zu ihrer Ankunft in Deutschland im Lager Roj.

(Foto: picture alliance/dpa/SAVE THE CHILDREN/AAP)

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Gemeinsam mit ihrem Mann geht Marcia M. 2015 nach Syrien. Dort soll die Deutsche an Schießtrainings teilgenommen, für designierte Attentäter Bräute angeworben und einen Anschlag geplant haben. Noch ist die Anklage gegen sie nicht zugelassen.

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen eine mutmaßliche IS-Anhängerin erhoben, die einem Frauenbataillon der Dschihadistenmiliz angehört haben soll. Die Deutsche Marcia M. sei 2015 mit ihrem Mann nach Syrien gereist, teilte die Behörde in Karlsruhe mit. Dort hätten sich beide der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen. Später hätten sie vorübergehend im Irak in einem Haus gewohnt, dessen rechtmäßige Bewohner vor dem IS geflohen oder von der Miliz vertrieben worden seien.

M. habe Schießunterricht erhalten und sei im Frauenbataillon in Syrien auch in die Herstellung von Sprengstoff eingewiesen worden. Sie soll sich zu Selbstmordattentaten bereiterklärt und selbst Sprengstoffgürtel hergestellt haben. Außerdem soll sie Propagandamaterial für den IS übersetzt haben. M. habe den gemeinsamen Haushalt geführt, hieß es weiter. Das habe auch dazu gedient, ihrem Mann die Teilnahme an Kampfeinsätzen zu ermöglichen. Das Ehepaar habe monatlich Geld vom IS bezogen.

Deutsche Frauen für designierte Attentäter

M. soll außerdem indirekt an der Planung eines Anschlags auf ein deutsches Musikfestival beteiligt gewesen sein, den IS-Mitglieder in Syrien 2016 vorbereiteten. Dafür hätten sie Kämpfer rekrutiert, die nach Deutschland geschleust werden sollten, erklärte die Bundesanwaltschaft. M. habe in Deutschland zwei Frauen angeworben, welche die Attentäter in Deutschland hätten heiraten und beherbergen sollen, "um ihnen hier bis zur Begehung des Anschlags ein unauffälliges Leben zu ermöglichen".

Zu dem Anschlag kam es jedoch nicht, die designierten Attentäter kamen nicht über die Grenze. M. wurde 2017 von kurdischen Kräften festgenommen und lebte seitdem im Lager Roj. Im Oktober wurde sie unmittelbar nach ihrer Rückkehr nach Deutschland am Flughafen Frankfurt am Main festgenommen. Sie sitzt in Untersuchungshaft. Vorgeworfen werden ihr die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland und ein Kriegsverbrechen gegen Eigentum. Über die Zulassung der Anklage entscheidet nun das Oberlandesgericht Celle.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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