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Kennt der Autor den Täter? Anonymer Brief zu ungeklärtem Mord veröffentlicht

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Claudia Wilbert wurde 1979 im Alter von 17 Jahren getötet.

Claudia Wilbert wurde 1979 im Alter von 17 Jahren getötet.

(Foto: Polizei Nordrhein-Westfalen)

Über 45 Jahre tappt die Polizei im Fall der ermordeten Claudia Wilbert im Dunkeln. Dann meldet sich eine Person anonym, die den Namen des Mörders kennen will. Doch weil entscheidende Informationen ausbleiben, machen die Ermittler das Schreiben nun öffentlich - und hoffen auf Hinweise.

Ein anonymer Brief könnte die Wende in einem seit über 45 Jahren ungelösten Mordfall bringen. "Die Angelegenheit lastet sehr schwer auf mir - ich habe jemandem auf dem Sterbebett in dessen letzten Lebensstunden das Versprechen gegeben, die mir anvertrauten Informationen zur Aufklärung des Mordfalls Claudia Wilbert sachdienlich weiterzugeben", heißt es in dem Schreiben, adressiert an die Bonner Polizei, das Bayerische Landeskriminalamt und die Redaktion der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... Ungelöst".

Datiert ist der Brief auf den 7. Dezember 2023, in Gänze veröffentlicht haben ihn die Ermittler erst jetzt. Sie erhoffen sich Hinweise auf den Urheber, denn zu einer in Aussicht gestellten Kontaktaufnahme kam es bislang nicht. Dabei gibt der Verfasser oder die Verfasserin an, den mutmaßlichen Täter zu kennen.

Ereignet hat sich die Tat am 28. März 1979. Am Abend besuchte Claudia Wilbert eine Veranstaltung ihres Mädchen-Gymnasiums im nordrhein-westfälischen Rheinbach. Anschließend wartete die 17-Jährige vor der Schule auf ihren Bruder, der sie abholen sollte. Zeugen beobachteten jedoch, wie Wilbert zu einem unbekannten jungen Mann in einen hellfarbigen Pkw stieg, das Nummernschild erkannten sie nicht. Zwei Tage später finden Spaziergänger an einem Wanderparkplatz bei Bad Münstereifel ihre Leiche.

Fundort der Leiche beschrieben

Bis heute tappt die Polizei im Dunkeln. Erst der anonyme Brief gibt den Cold-Case-Ermittlungen neuen Auftrieb. Nach Angaben des Verfassers deckt sich die mediale Berichterstattung zu dem Fall mit "den Erzählungen eines nahen Verwandten, der Detailwissen zum Täter und zu Tathergang gehabt haben muss". Im Brief beschrieben wird unter anderem der exakte Fundort der Leiche.

Der mutmaßliche Täter soll demnach ein früherer Freund des verstorbenen Verwandten und dessen Frau gewesen sein. Der Mann habe den Kontakt Anfang 1979 allerdings plötzlich abgebrochen. Ein in den Medien veröffentlichtes Bild der ermordeten Claudia Wilbert hätten den Briefschreiber "erschaudern" und einen Zusammenhang herstellen lassen: "Diese Aufnahme sieht der damaligen Verlobten und späteren Ehefrau meines Verwandten zum Verwechseln ähnlich - wie der sprichwörtliche Zwilling dem anderen Zwilling."

Verwandter von Ängsten verfolgt

Der Verfasser äußert die Vermutung, dass die Ehefrau des Verwandten "Anlass oder aber das eigentlich beabsichtigte Opfer der Tat sein könnte". Überdies sei der Verwandte zeit seines Lebens von Ängsten getrieben gewesen. Er habe sich Waffen zugelegt und den Verfasser, damals noch im Kindesalter, instruiert, wie diese zu benutzen seien. Insbesondere habe er die Sorge gehabt, dass seine Ehefrau angegriffen werde.

"Als Kind habe ich diese Ausführungen und vor allem seine Angst, seinen Antrieb, nie verstanden", heißt es im Schriftstück. "Erst an seinem Sterbebett offenbarten sich die Hintergründe seiner Angst, Vorsicht und Vorsorge: Er war unwillkürlich Mitwisser einer Tat geworden, die ihn zeitlebens verfolgte."

Der Name des mutmaßlichen Täters sei der Person bekannt, sogar ein Bild aus der Zeit liege vor. Um falschen Verdächtigungen vorzubeugen, gab die schreibende Person an, erst nach einer Ausstrahlung des Falls bei "Aktenzeichen XY" weitere Informationen preisgeben zu wollen. Darin solle eine mögliche DNA-Probe thematisiert werden.

Tatsächlich griff die ZDF-Sendung im September 2024 den ungelösten Mord auf. Der Verfasser meldete sich daraufhin nicht, obwohl es im Brief abschließend heißt: "Bitte lassen Sie nicht unnötig Zeit vergehen, der mutmaßliche Täter ist schon über siebzig Jahre alt." Die Ermittlungsgruppe Cold Case der Bonner Polizei bittet weiterhin um Hinweise unter der Telefonnummer 0228/15-0 oder per E-Mail an KK11.Bonn@polizei.nrw.de.

Quelle: ntv.de, mdi

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