Motiv bleibt unklar Attentäter von Annecy kommt in Psychiatrie
15.06.2023, 09:56 Uhr Artikel anhören
Inzwischen sind alle Opfer außer Lebensgefahr.
(Foto: dpa)
Nach dem Messerangriff im französischen Annecy verdichten sich die Anzeichen für psychische Probleme des Täters. Inzwischen soll er in einer psychiatrischen Klinik sein. Seine Befragung gestaltet sich schwierig.
Der Messerangreifer aus dem französischen Annecy ist aus einem Gefängnis in eine psychiatrische Klinik gebracht worden. Der 31-jährige Syrer befinde sich nun in einer entsprechenden Krankenhausstation in Bron in der Nähe von Lyon, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus informierten Kreisen. Zuvor war Abdalmasih H. in der Strafvollzugsanstalt Aiton in einer Spezialzelle für Suizidprävention untergebracht gewesen.
Er hatte am Donnerstag vergangener Woche auf einem Spielplatz in einem Park am See von Annecy mit einem Messer auf vier Kleinkinder und zwei Erwachsene eingestochen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen sechsfachen Mordversuchs gegen den 31-jährigen Mann aus Syrien, der jahrelang mit seiner Familie in Schweden gelebt hatte und dort als Flüchtling anerkannt war, sich aber vergeblich um die Nationalität bemüht hatte. Im vergangenen Jahr hatte er sich scheiden lassen und war nach Frankreich gekommen.
Der Mann äußerte sich bisher nicht zu der Tat, sein Motiv ist weiter unklar. Einen terroristischen Hintergrund schlossen die Ermittler bisher aus. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stand er bei der Tat nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss.
Machte verstörten Eindruck
Nach Angaben seiner Familie litt der Mann vor der Tat unter "schweren Depressionen". Er habe immer düstere Gedanken gehabt und das Haus nicht verlassen wollen, sagte seine in den USA lebende Mutter unter Berufung auf die Ex-Frau des Mannes. Auch seine Befragung hatte sich lokalen Medien zufolge verzögert, weil er "sehr unruhig" gewesen sei und sich zeitweise auf dem Boden gewälzt habe. Augenzeugen hatten nach der Tat berichtet, dass der Mann sich in den vergangenen Wochen regelmäßig in dem Park am See aufgehalten und teilweise einen verstörten Eindruck gemacht hatte.
Die sechs Verletzten schweben nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Samstag nicht mehr in Lebensgefahr. Sie waren nach der Tat wegen ihrer schweren Verletzungen operiert worden.
Quelle: ntv.de, sba/AFP