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Unter minus 20 Grad möglich Auf den Dauerregen folgt klirrende Kälte

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In den Hochwasser-Gebieten regnet und regnet es. Laut dem ntv-Wetterexperten Björn Alexander halten die Niederschläge noch bis Samstag an. Dann aber legt sich der Winter über das Land: Es kann ordentlich schneien und es wird in manchen Gebieten sehr kalt.

ntv.de: Wie entwickelt sich die Lage in den Hochwasser-Gebieten?

Björn Alexander: Derzeit ist leider noch einiges an Regen unterwegs. Bis Freitagabend sind in den betroffenen Gebieten im Nordwesten und Westen sowie in Franken noch abflussrelevante Mengen zu erwarten.

In welcher Größenordnung?

Für Niedersachsen werden 10 bis 15 Liter je Quadratmeter berechnet. Für die Staulagen vom Westen und Südwesten unseres Landes bis in den Harz sind es sogar erneut bis zu 20 oder 40 Liter. Ein Rückgang der Pegelstände ist dementsprechend erst ab Samstag hin wahrscheinlich, was wiederum die Last auf die durchweichten Deiche hochhält.

Was bedeutet das an den größeren Flüssen wie am Rhein oder an der Mosel?

Der Pegelstand-Höchststand wird zum Beispiel am Rhein in Köln voraussichtlich am Freitagabend oder Samstagfrüh mit etwa 8,30 Metern erreicht, was zur Einstellung der Schifffahrt führen könnte. Indes erreicht die Mosel den Höhepunkt sehr wahrscheinlich in den kommenden Stunden. Generell gilt: Bis einschließlich Samstag bleibt die Lage in den betroffenen Regionen kritisch bis gefährlich, bevor uns die Kaltluft aus Norden erst mit Schnee und dann mit ein paar trockenen Tagen zu Hilfe eilt.

Gibt es das rettende Winter-Comeback?

Bereits am Freitag formiert sich zwischen der milden Luft und der von Norden einströmenden Kaltluft eine Luftmassengrenze. Nördlich davon übernehmen leichter Dauerfrost, Schnee und Glätte sowie ein eiskalter Wind, der dort teilweise gefühlte Temperaturen von an die minus 10 Grad bringt, während es am Rhein noch gemessene plus 10 Grad sind.

Welche Schneemengen sind möglich?

Zuerst einmal breitet sich die Kaltluft in den Bereich von Bremen bis nach Flensburg sowie in Mecklenburg-Vorpommern und im nördlichen Brandenburg aus. Hierbei sind stellenweise bis zu zehn Zentimeter oder mehr möglich. Bevorzugt von der Ostsee her könnte die Polarluft beim Überqueren der wärmeren Wasserfläche zu verstärkter Schaueraktivität führen - der sogenannte Lake-Effekt, der auch durchaus größere Schneemengen bringen könnte.

Und am Wochenende?

ntv-Meteorologe Björn Alexander

ntv-Meteorologe Björn Alexander

Am Samstag wird es von Norden her kälter, wobei die Niederschläge insgesamt abklingen. Für ein paar Zentimeter Neuschnee samt Glätte wird es aber entlang der Mittelgebirge dennoch reichen. Im Süden liegt die Schneefallgrenze noch bei rund 800 Metern, bevor sie am Sonntag weiter absinkt. Insbesondere an und in den Alpen kann es dann auch ergiebig schneien, sodass auf jeden Fall die Winterausrüstung im Auto parat sein sollte.

Worauf müssen wir uns bei den Temperaturen einstellen?

Der Samstag bringt uns höchstens noch minus 2 bis 7 und der Sonntag maximal noch minus 4 bis 3 Grad. Gefühlt ist es durch den teilweise lebhaften Wind weiterhin kälter. Und "kälter" ist ebenso das Stichwort für die nächste Woche, wenn es nochmals weiter runtergeht.

Was heißt das konkret?

Abgesehen vom Westen und den Küsten mit Höchstwerten von etwas über 0 Grad hat uns verbreitet der Dauerfrost im Griff. Der Kältepol liegt im Süden und Südosten bei zum Teil nicht mehr als minus 6 oder minus 7 Grad. Vor allem zu Wochenbeginn weht besonders im Süden ein eisiger Ostwind mit gefühlten minus 10 Grad und weniger - selbst zur Mittagszeit. Und nachts legt Väterchen Frost ebenfalls noch einen drauf.

Welche Minusgrade drohen uns?

Die Nächte werden überall frostig mit entsprechender Glättegefahr durch Reif, gefrierende Nässe oder auch Schnee. Bevorzugt unter Aufklarungen und über Schnee sind hierbei auch um oder deutlich unter minus 10 Grad möglich. Je nach Wettermodell wären im weiteren Verlauf Richtung Erzgebirge sowie Schwäbische Alb oder Alpen stellenweise sogar unter minus 15 bis unter minus 20 Grad denkbar. Außenliegende Wasserleitungen sollten wir also bald außer Betrieb nehmen. Zudem heißt es: Fuß vom Gas und warm anziehen - so kalt war es schon länger nicht mehr.

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Gibt es in Anbetracht der Wetterberuhigung auch Chancen auf Sonne?

Die gibt es - auch wenn es sonnentechnisch nicht der Dauerkracher wird. Zumindest aber wird es von Sonntag bis Mittwoch von Norden her und abseits beziehungsweise nach Nebel oder Hochnebel mal freundlicher, teils sogar sonnig. Keine astreine Lage, aber nach dem dauergrauen Regenwetter der letzten Monate sind diese Aussichten definitiv ein richtiger, wenn auch eiskalter Lichtblick.

Quelle: ntv.de

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