"Das ist Unsinn" Aufseher des Strahlengebiets erklärt blaue Hunde von Tschernobyl
02.11.2025, 09:51 Uhr Artikel anhören
Tagelang berichteten Medien von angeblichen blauen Hunden in der radioaktiv verstrahlten Zone von Tschernobyl. Was es damit auf sich hat, ist zunächst unklar. Nun liefert ein ukrainischer Experte eine Erklärung für das verfärbte Fell der Tiere.
Berichte über blaue Hunde, die in der radioaktiv verseuchten Sperrzone um das havarierte sowjetische Atomkraftwerk Tschernobyl herumlaufen sollen, haben im Internet Aufmerksamkeit erregt. Laut einem Experten gibt es dort in der Nordukraine aber keine blauen Hunde. "Das ist Unsinn", sagte der Generaldirektor des mit der Beobachtung der Zone befassten Staatsunternehmens Ecocentre, Serhij Kirjejew, Journalisten in Tschernobyl.
Er löste das Rätsel auf: "Die Hunde wurden sterilisiert, und sie werden blau gekennzeichnet, damit man weiß, dass sie sterilisiert wurden." Sterilisiert werden die Tiere dem Generaldirektor zufolge, damit ihre Ausbreitung eingedämmt wird.
"Die Farbe ist harmlos für diese Hunde", versicherte der Fachmann. Zuvor hatten internationale Medien ausgehend von einer Videoaufnahme aus dem radioaktiv belasteten Gebiet von mehreren plötzlich aufgetauchten blauen Hunden berichtet.
Clear Future Fund, die Organisation, die ursprünglich auf die blaue Farbe der Hunde aufmerksam gemacht hatte, spekulierte nach dem Fund, dass die Farbe von Chemikalien stammen könnte. In der Gegend, in der die Hunde gefunden wurden, habe es eine alte mobile Toilette gegeben, von der der Stoff ausgehen könnte. Ein Team sei in der Gegend um Tschernobyl unterwegs gewesen, um Hunde zu sterilisieren, als ihnen das verfärbte Fell mehrerer Tiere aufgefallen sei. Man sage "in keinster Weise", dass die Verfärbung mit der Verstrahlung zusammenhängt, stellte die Organisation klar.
Die Strahlenkatastrophe von Tschernobyl gilt als die schwerste in der zivilen Nutzung der Atomenergie. Im April 1986 explodierte ein Reaktor in dem damals sowjetischen Kernkraftwerk, und es mussten in einem Umkreis von etwa 30 Kilometern alle Ortschaften geräumt werden. Zehntausende Menschen wurden umgesiedelt, Tausende erlitten Strahlenschäden. Zurückgelassene Hunde vermehrten sich, und bis heute gibt es eine Population von Straßenhunden.
Quelle: ntv.de, toh/dpa