Mehrere Terroristen tot Aufständische halten noch immer 300 Geiseln in Zug in Pakistan
12.03.2025, 10:48 Uhr Artikel anhören
450 Menschen fahren mit dem Zug durch Pakistan, als plötzlich Dutzende Terroristen angreifen. Schnell sind Sicherheitskräfte vor Ort und befreien 150 Geiseln. Doppelt so viele warten weiter auf ihre Rettung.
Pakistanische Sicherheitskräfte kämpfen um das Leben von etwa 300 in der Provinz Baluchistan gekidnappten Zuginsassen. Die Sicherheitskräfte gingen behutsam vor, weil die Geiseln von Terroristen umgeben seien, die Sprengstoffwesten tragen, teilten die Behörden mit. Dennoch gab es Feuergefechte. Auch Hubschrauber seien im Einsatz, sagte Regierungssprecher Shahid Rind.
Der Zug mit neun Waggons war auf dem Weg von der Provinzhauptstadt Quetta nach Peshawar und befand sich teilweise in einem Tunnel, als die Angreifer am Dienstag den Angaben zufolge die Gleise sprengten und das Feuer eröffneten. Der Lokführer wurde schwer verletzt. Einsatzkräfte brachten gut ein Drittel der etwa 450 Menschen im Zug in Sicherheit, unter ihnen Frauen und Kinder. Mindestens 27 Terroristen wurden getötet. Unter den Sicherheitskräften gab es eine nicht genannte Zahl von Toten, wie drei Behördenvertreter sagten.
Zu der Geiselnahme bekannte sich die Baluchistan-Befreiungsarmee BLA, die erklärte, sie habe auch Sicherheitskräfte in ihrer Gewalt, die von Selbstmordattentätern bewacht würden. Die BLA sei bereit, die Passagiere freizugeben, wenn die Regierung inhaftierte Kämpfer der Gruppe freilasse, sagte BLA-Sprecher Jeeyand Baloch. Die Regierung reagierte darauf zunächst nicht.
Das an Öl und Bodenschätzen reiche Baluchistan ist die größte und am dünnsten besiedelte Provinz Pakistans und grenzt an den Iran und Afghanistan. Aufständische Separatisten fordern eine größere Autonomie und einen größeren Anteil an den natürlichen Ressourcen der Region.
Die BLA nimmt regelmäßig pakistanische Sicherheitskräfte ins Visier, hat aber in der Vergangenheit auch Zivilisten angegriffen, darunter chinesische Staatsangehörige, die an milliardenschweren Projekten im Zusammenhang mit dem chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridor arbeiten. Einen Angriff wie am Dienstag gab es aber noch nie.
Quelle: ntv.de, mpa/AP