Festung aus Toilettenpaper Ausgerissener Teenager übernachtet bei Walmart
06.02.2025, 11:50 Uhr Artikel anhören
Geschlafen hat der Teenager nach eigenen Angaben in einem Hundebett.
(Foto: Nam Y. Huh/AP/dpa)
In den USA büxt ein 16-Jähriger von zu Hause aus. Während die Polizei nach ihm sucht, versteckt er sich in einem Supermarkt. Inzwischen ist er wieder da, doch abgeschlossen ist der Fall womöglich noch nicht: Nachbarn berichten von fragwürdigen Erziehungspraktiken der Großeltern.
Ein Teenager aus dem US-Bundesstaat Oklahoma hat mehrere Nächte in einem Supermarkt verbracht, nachdem er von zu Hause weggelaufen war. Wie der Lokalsender KSNF berichtet, sei der 16-Jährige von seinen Großeltern als vermisst gemeldet worden. Die Großeltern, bei denen er lebt, hätten die Suchmaßnahmen jedoch erschwert, sagte der Polizeichef der Kleinstadt Grove, Mark Morris. Demnach weigerten sie sich zunächst, ein Bild des Jungen zu veröffentlichen.
Außerdem untersagten die Großeltern der Polizei und einem Mitarbeiter des Jugendamts den Angaben zufolge den Zutritt in ihr Haus, sodass die Beamten mit einem Durchsuchungsbeschluss zurückkehrten. Bei der Durchsuchung seien elektronische Geräte, Kameras und Mobiltelefone beschlagnahmt worden.
Die Ermittler vermuten, dass der vermisste Junge die Durchsuchung beobachtete. Denn kurz nachdem der letzte Polizist gegangen war, habe er sich zurück ins Haus geschlichen - und wurde daraufhin von seinem Großvater auf die Polizeistation gebracht. Morris zufolge verbrachte der 16-Jährige eine Nacht in einem Park "und die anderen Nächte bei Walmart". Dort habe er sich in einer "Toilettenpapierfestung" versteckt und zum Schlafen ein Hundebett benutzt. "Das ist einer der bizarrsten Fälle in meiner Karriere als Polizist", sagte Morris.
Erfrierungen an den Zehen
"Er hat möglicherweise leichte Erfrierungen an den Zehen", sagte Morris. "Es ist nicht bekannt, ob dies mit diesem Ausreißer oder einem früheren Vorfall zusammenhängt." Nachbarn berichteten KSNF zudem über Konflikte mit den Großeltern. Vergangenen Sommer hätten sie sich besorgt gezeigt, weil der 16-Jährige bei über 46 Grad Celsius den Rasen mähte. Die Großeltern hätten streitlustig reagiert, so die anonymen Anwohner.
Ein weiterer Nachbar sagte, die Großeltern hätten den Teenager eines Abends aus dem Haus ausgesperrt, als es "draußen in Strömen regnete und kalt war". "Er war draußen und hat geweint und gebettelt, wieder hereingelassen zu werden", wird der Nachbar zitiert. "Wir haben sein Weinen gehört und sie hat ihn angeschrien, er solle den Mund halten." Am nächsten Tag habe der Nachbar die Großmutter zur Rede gestellt. Sie gab seiner Aussage nach an, dass sie dem Jungen eine Lektion erteilen wollte.
Quelle: ntv.de, mdi