Panorama

Neun Verletzte in DüsseldorfAxt-Attentäter erwartete tödliche Schüsse

10.03.2017, 14:05 Uhr
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Mittlerweile ist der Hauptbahnhof wieder geöffnet, die Züge fahren wieder. (Foto: dpa)

Wie dramatisch der Axtangriff auf dem Düsseldorfer Hauptbahnhof verlief, berichten die Ermittler während einer Pressekonferenz. Demnach legte es der psychisch Kranke wohl darauf an, von der Polizei erschossen zu werden.

Der mutmaßliche Axt-Attentäter ist nach seiner Bluttat am Düsseldorfer Hauptbahnhof von Streifenpolizisten der Bundespolizei sowie von Reisenden verfolgt und schließlich nach einem Sprung von einer Brücke überwältigt worden. Der 36 Jahre alte Verdächtige lebe in Wuppertal, teilten Landes- und Bundespolizei mit. Es gibt es derzeit keinerlei Hinweise auf einen Zusammenhang zu einem weiteren Angriff am Freitag, bei der ein Mann verletzt wurde. Nach Überzeugung der Ermittler handelt es sich um die Einzeltat eines psychisch kranken Mannes.

Beim Sprung von der Brücke verletzte er sich schwer – laut Polizei kam er ins Krankenhaus und wurde operiert. Er habe gesagt, es darauf angelegt zu haben, von den Polizisten erschossen zu werden. Ihm wird nun neunfacher versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen.

Mann sperrte Täter aus S-Bahn aus

Ein S-Bahn-Fahrer hat wohl Schlimmeres verhindert. Der Mann habe die Türen des Zuges geschlossen, vermutlich als er den Tumult auf dem Bahnsteig sah und der Mann vor der Tür war, berichtete die Polizei. Der mutmaßliche Täter habe mit Tritten und Faustschlägen noch vergeblich versucht in den Zug zu gelangen. "Der Fahrer hat unterbunden, dass der Täter wieder in die Tür hineinkam", sagte der Polizeivertreter.

Der Bruder des mutmaßlichen Angreifers hat nach Angaben der Polizei von der Krankheit des psychisch kranken Mannes und vom Kauf der Axt gewusst. Er habe seinen Bruder als vermisst gemeldet, weil dieser am Abend nicht zu Hause gewesen sei, teilte die Polizei mit. Ihm sei auch bekannt gewesen, dass der Bruder sich verfolgt gefühlt und eine Axt besessen habe. Zwischen dem Kauf der Axt und der Tat vergingen eine Woche Zeit. Bei dem Angriff waren am Donnerstagabend neun Menschen verletzt worden, vier von ihnen schwer. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen.

Auch zwei Italienerinnen unter Opfern

In der Wuppertaler Wohnung des Verdächtigen seien ein Attest über "paranoide Schizophrenie" und Medikamente gefunden worden. Der mutmaßliche Täter hatte den Ermittlungen zufolge kurz vor 21 Uhr erst in einer S-Bahn der Linie 28, dann im Bahnhof mit einer Axt auf Passanten eingeschlagen.

Bei der Attacke am Düsseldorfer Hauptbahnhof sind nach Angaben der Polizei neun Menschen verletzt worden, vier von ihnen schwer. Keines der Opfer des 36 Jahre alten mutmaßlichen Attentäters schwebe in Lebensgefahr, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Täter hatte die Opfer vermutlich wahllos angegriffen beim Aussteigen aus einer S-Bahn angegriffen. Einige wurden schwer am Kopf verletzt. Sie sind zwischen 13 und 50 Jahre alt und stammten vor allem aus Dortmund, Düsseldorf, Köln, Solingen und Mettmann, auch zwei Italienerinnen wurden verletzt.

Quelle: vpe/dpa

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