Panorama

"Noch ein kleines Phänomen" BKA registriert erste gefälschte Impfpässe

Blanko-Impfpässe kann man ganz legal im Internet bestellen.

Blanko-Impfpässe kann man ganz legal im Internet bestellen.

(Foto: Friso Gentsch/dpa/Illustration)

Sie sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft München derzeit "die wohl heißeste Fälscherware": Corona-Impfnachweise. Einige wenige haben sich bereits zu Nutzen gemacht, dass die gefälschten Dokumente online recht einfach zu bestellen sind. Werden sie erwischt, drohen ihnen empfindliche Strafen.

Die ersten gefälschten Impfpässe sind in Deutschland aufgetaucht - mit nach Expertenansicht vermutlich zunehmender Tendenz. Zwar gibt es laut Bundeskriminalamt (BKA) noch keine bundesweiten Fallzahlen dazu - allein in Bayern ist aber "eine niedrige zweistellige Zahl von Verfahren, beziehungsweise Anzeigen bekannt", wie das Landeskriminalamt (LKA) in München mitteilte.

"Im Vergleich zu sonstigen kriminellen Angeboten an Personal- und Ausweisdokumenten handelt es sich bei der Fälschung von Impfbescheinigungen noch um ein zahlenmäßig kleines Phänomen", sagte ein BKA-Sprecher. "Eine Steigerung der Nachfrage und somit auch des Angebots von gefälschten Impfbescheinigungen ist jedoch aufgrund der gesetzlichen Lockerungen für Geimpfte wahrscheinlich."

Wie eine dpa-Umfrage unter den bayerischen Polizeipräsidien ergab, sind die bislang aufgetauchten gefälschten Corona-Impfnachweise ungleich über das Bundesland verteilt: Die meisten Fälle - nämlich fünf - meldete das Polizeipräsidium München. Aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim hieß es indes: "Bislang war das bei uns noch kein großes Thema."

Impfpässe seien derzeit "die wohl heißeste Fälscherware", hieß es von der Staatsanwaltschaft München I. Auf Internetplattformen wie Telegram sei ein gefälschter Impfpass problemlos zu haben. "Die bislang bekannt gewordenen Preise für gefälschte Impfpässe mit eingetragener Covid-19-Impfung liegen je nach Angebot im hohen zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Bereich pro Stück", teilte das LKA mit. "Teilweise werden 'Sonderangebote' bei Mehrabnahme angeboten."

Bis zu zwei Jahre Haft

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Die Fälschung eines kompletten Impfpasses oder auch nur des Impfnachweises in einem echten Pass sei sehr leicht, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Blanko-Impfpässe gebe es ganz legal zu bestellen im Internet, auch Arztstempel seien online leicht zu haben. Und auch die Fälschung der Chargennummern sei kein großes Hindernis: "Die Chargennummern, mit denen der Eintrag der Coronaimpfung versehen sein muss, entnehmen die Fälscher den unzähligen Bildern in den sozialen Netzwerken, die frisch geimpfte Personen von ihren Impfpässen posten."

Wer einen Impfpass fälscht oder ein solches Dokument benutzt, macht sich strafbar. Das ist im neuen Infektionsschutzgesetz festgelegt, das der Bundesrat am Freitag gebilligt hat. Es sieht für die wissentlich falsche Dokumentation einer Impfung bis zu zwei Jahren Haft vor, für die Nutzung eines entsprechenden Ausweises bis zu ein Jahr Haft.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP

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