Panorama

Sturmtief "Billie" über DeutschlandBaum erschlägt Autofahrer

12.12.2014, 23:41 Uhr
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Wenn ein solcher Koloss kippt, bleibt Autofahrern manchmal keine Chance: Diesen Baum hat der Sturm in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) gefällt. (Foto: picture alliance / dpa)

Mitten im Advent fegt Wintersturm "Billie" über Deutschlands Norden. In Bremen müssen die Weihnachtsmärkte schließen. Die Deiche sind allerdings nicht in Gefahr. In Frankfurt am Main stirbt ein Autofahrer unter einem umstürzenden Baum.

Die Ausläufer des Adventssturms "Billie" haben weitab von der Küste ein Todesopfer gefordert: In Frankfurt am Main kam ein 47-jähriger Mann ums Leben, als sein Auto unter einem von den Sturmböen gebeutelten Baum begraben wurde. Der Wind habe am Abend an einer Landstraße durch den Stadtwald mehrere Bäume entwurzelt, sagte ein Polizeisprecher. Einer dieser Bäume des Stadtwalds sei auf das Auto des Mannes gefallen.

Das Opfer aus dem Landkreis Offenbach starb noch an der Unfallstelle. Ein zweites Auto wurde bei dem Vorfall beschädigt, der Fahrer blieb aber unverletzt. Auf Anraten von Forstleuten soll die stadtauswärts führende Fahrbahn bis Samstag gesperrt bleiben. Das Risiko sei zu groß, sagte der Polizeisprecher.

50 Kilometer Stau in Ost-HessenWeit entfernt von einer Sturmflut

An der deutschen Nordseeküste verläuft der Durchzug des Tiefdruckgebiets bislang glimpflicher ab. Aus Sicherheitsgründen mussten in Bremen allerdings die Weihnachtsmärkte ihren Betrieb vorübergehend einstellen. Das Stadtamt ordnete die Schließung an, weil für die Zeit von 15 Uhr bis 17 Uhr Sturm bis Windstärke zehn erwartet wurde. Nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes sollte der Sturm in der Weser-Ems-Region in Böen bis zu 100 Kilometer pro Stunde erreichen und erst am Abend wieder abflauen.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erwartete, dass am Nachmittag und Abend das Hochwasser an der niedersächsischen Nordseeküste bis zu 50 Zentimeter höher als normal aufläuft. Eine Sturmflut beginnt erst bei Wasserständen von 1,5 Metern über dem normalen Hochwasser.

Orkanböen fegen über den Brocken

Auf seinem Weg von den britischen Inseln in Richtung Ostsee traf Sturmtief "Billie" den Norden Deutschlands mit teilweise starken Orkanböen. Bereits am Freitagmorgen wurden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf dem 1141 Meter hohen Brocken im Harz Windgeschwindigkeiten von bis zu 138 Kilometer pro Stunde gemessen. In Nordrhein-Westfalen regnete es stark.

Lediglich der Südosten Deutschlands blieb von dem Unwetter zunächst verschont. Zwar zieht "Billie" von der Nordsee über Dänemark auf die Ostsee hinaus, es bleibt aber auch in den kommenden Tagen weiterhin stürmisch und nass. In Westdeutschland fallen dabei innerhalb von 24 Stunden bis zu 40 Liter Regen. Mit Schnee rechnen die Meteorologen nur in Höhenlagen oberhalb von 700 Metern - im restlichen Land bleibt es mit Temperaturen um 10 Grad dazu zu warm.

"Billie" und Vorgängertief "Alexandra" hatten bereits am Mittwoch und Donnerstag vor allem auf den britischen Inseln Schäden angerichtet. Einen alles andere als schönen Vorgeschmack auf den Winter bekamen am Donnerstagabend zahlreiche Autofahrer in Osthessen. Nach einem kurzen, aber kräftigen Schneeschauer stauten sich die Autos auf einer Länge von insgesamt 50 Kilometern, wie eine Polizeisprecherin sagte. Auf der Autobahn 5 kam der Verkehr in beiden Richtungen zum Erliegen, weil vor allem Lastwagen in steilen Abschnitten nicht mehr fahren konnten. Erst nach drei Stunden konnte die Polizei Entwarnung geben. Bis dahin hatte sich der Verkehr wieder normalisiert.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie