Mallorca kämpft um sein Image Bei "Balconing" droht der Rauswurf
11.12.2019, 11:14 Uhr
Nicht vom Balkon springen - Hotels sollen die Nichtbeachtung dieser Regel künftig stärker sanktionieren dürfen.
(Foto: imago images / Eibner)
Die spanische Insel wird jährlich von Touristenmassen überrollt, die sich weniger für Kultur, Altstädte und Landschaft interessieren, sondern allein für Brauerei-Produkte. Die Folgen sind Schlägereien, Sachbeschädigungen und Todesfälle. Die Behörden ringen um eine Lösung.
Die Behörden auf Mallorca nehmen einen neuen Anlauf, die immer wieder ausartenden Alkoholexzesse auf der spanischen Mittelmeerinsel zu begrenzen. So soll der Verkauf und Konsum von Alkohol in einigen Gegenden künftig streng reglementiert werden. Zudem wollen die Behörden Berichten zufolge auch gegen das sogenannte "Balconing" vorgehen.
Denn der Sturz von Hotelbalkonen gehört neben Schlägereien und Sachbeschädigung zu den häufigsten Folgen des oft maßlosen Alkoholkonsums. Dabei versuchen Touristen etwa, vom Hotelbalkon direkt in den Pool zu springen oder einen anderen Balkon zu erreichen. Die Folge: Dutzende verletzte Urlauber und zuweilen gar Tote jedes Jahr. Mallorquinischen Medien zufolge sollen Touristen, die in Zukunft beim "Balconing" erwischt werden, laut Gesetz sofort des Hotels verwiesen werden können. Das Ministerium wollte das noch nicht bestätigen.
Dagegen sagte ein Sprecher der Balearenregierung, dass sie ein neues Gesetz auf den Weg bringen will, um das negative Image Mallorcas als Partyinsel endlich in den Griff zu bekommen. So drohen Bars und Clubs hohe Geldstrafen und eine Schließung von bis zu drei Monaten, wenn sie die neuen Beschränkungen zum Verkauf und Konsum von Alkohol in einigen Gegenden nicht beachten. Das Dekret, das im Januar verabschiedet werden soll, gelte aber ausschließlich für "Problemzonen", so der Sprecher weiter. Dazu gehört neben dem Bereich rund um die Schinkenstraße am Ballermann auch die bei Briten beliebte Ausgehmeile Punta Ballena in Magaluf. Eine weitere Sonderzone liegt auf Ibiza im Ort Sant Antoni de Portmany.
Insgesamt werde "auf Hochtouren" daran gearbeitet, einen größtmöglichen Konsens für die geplanten Regulierungen zu erreichen, hieß es. Denn genau daran scheiterte der letzte Versuch, gegen den Sauftourismus vorzugehen: Die Vorgängerregierung hatte Ende 2018 einen Gesetzentwurf vorgelegt, der den Ausschank alkoholischer Getränke bei All-Inklusive-Angeboten drastisch reduzieren sollte. Die Pläne zerbrachen am Widerstand von Hoteliers und Reiseveranstaltern.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa