Großeinsatz in DuderstadtBei Waffe auf Weihnachtsmarkt handelte es sich um Attrappe

Ein Jugendlicher mit einer vermeintlichen Schusswaffe löst am Wochenende einen Großeinsatz auf dem Duderstädter Weihnachtsmarkt aus. Nun gibt die Polizei bekannt: Bei der Waffe habe es sich um eine Attrappe gehandelt. Ermittler vermuten "übertriebenes Imponiergehabe" als Motiv.
Nach der Räumung des Weihnachtsmarkts im südniedersächsischen Duderstadt ist klar: Der Verdächtige hatte keine scharfe Waffe bei sich. Es handelte sich um eine echt aussehende Attrappe, wie die Polizei nun mitteilte. Ein 17-Jähriger war am Freitagabend mit der Waffenattrappe auf dem Weihnachtsmarkt in Duderstadt gesichtet worden. Der Markt mit etwa 120 Besuchern wurde daraufhin zeitweise geräumt. Die Polizei rückte aus, sperrte Zufahrtsstraßen ab und war mit einem Hubschrauber im Einsatz.
Über das Wochenende hatten Polizisten und Spezialeinsatzkräfte nach zahlreichen Hinweisen mehrere Durchsuchungen durchgeführt. Dabei wurden Menschen in Gewahrsam genommen und auch weitere Attrappen sowie scharfe, aber legale Waffen sichergestellt, wie die Polizei mitteilte.
"Keinerlei Ansatzpunkte für konkrete Gefährdungen"
Der 17-Jährige habe bereits gestanden, mit einer Waffenattrappe über den Weihnachtsmarkt gegangen zu sein. Als Motiv vermuten die Beamten "übertriebenes Imponiergehabe und mangelnde Weitsicht". Der Göttinger Polizeichef, Marco Hansmann, betonte: "Insgesamt ergaben sich weiterhin keinerlei Ansatzpunkte für konkrete Gefährdungen."
Im Kern richteten sich die Ermittlungen am Wochenende gegen eine Gruppe Jugendlicher und Heranwachsender, wie die Polizei mitteilte. Auch ein 42 Jahre alter Mann mit einer Waffenerlaubnis geriet in den Fokus. Er soll an die jüngeren Menschen möglicherweise Waffen weitergegeben haben. Seine Waffenerlaubnis wird überprüft.
Es wurden mehrere Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. "Viele Hintergründe des komplexen Geschehens sind weiterhin unklar und müssen jetzt im Rahmen weitergehender Ermittlungen geklärt werden" teilten die Beamten mit.
"Für dieses sinnlose Gehabe und den unsorgsamen Umgang mit Waffen habe ich keinerlei Verständnis. Dadurch entstehen Unsicherheiten in der Bevölkerung und Gefahrensituationen für alle Beteiligten und auch unsere Einsatzkräfte", sagte Polizeichef Hansmann.
Weihnachtsmarkt bereits wieder geöffnet
Mehrere Besucher des Weihnachtstreffs in Duderstadt hatten am Freitagabend die Polizei alarmiert, weil sie einen jungen Mann mit einem Gewehr gesehen hätten. Er soll in der Nähe des Rathauses gesichtet worden sein und wurde danach nicht mehr gesehen. Die Polizei ließ den Weihnachtsmarkt räumen. Am Wochenende öffnete der Weihnachtsmarkt wieder, die Polizei erhöhte vorsorglich ihre Präsenz.
Einen ähnlichen Fall gab es am Samstagnachmittag bei Osnabrück. Nach Notrufen über einen Mann mir einem waffenähnlichen Gegenstand, eilten Beamte zum Weihnachtsmarkt in Hasbergen. Eine Streife machte den Verdächtigen nach wenigen Minuten ausfindig. Der Gegenstand stellte sich dabei laut Polizei als Spielzeugpistole heraus.