Beschwerde gegen Diskriminierung "Oben ohne" für alle in Berlins Schwimmbädern
10.03.2023, 08:46 Uhr
Dürfen Frauen und weiblich gelesene Menschen in Berliner Schwimmbädern künftig ablegen: das Bikinioberteil.
(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)
Auch das ist Gleichberechtigung: In Berlin dürfen sich Menschen aller Geschlechter künftig oberkörperfrei in Schwimmbädern aufhalten. Eine Beschwerde wegen Diskriminierung hatte Erfolg: Eine Frau hatte sich im Vorjahr geweigert, ihre Brüste zu bedecken.
In Berliner Schwimmbädern sollen künftig alle ohne Oberteil baden dürfen. Das Schwimmen mit freiem Oberkörper solle auch für Frauen und Menschen "mit weiblich gelesener Brust" möglich sein, teilte die Justizverwaltung der Hauptstadt mit. Hintergrund ist die Beschwerde einer Frau bei der Ombudsstelle der Landesstelle für Gleichbehandlung und gegen Diskriminierung.
Die Frau soll am 18. Dezember in einem Schwimmbad im Berliner Ortsteil Kaulsdorf vom Aufsichtspersonal aufgefordert worden sein, die Brüste zu bedecken, berichtet die "taz". Sie habe nicht "oben ohne" ins Schwimmbad gedurft, obwohl die Haus- und Badeordnung der Bäderbetriebe nur das Tragen "handelsüblicher Badekleidung" vorschreibe. Die Diskriminierungsbeschwerde sei erfolgreich, die Bäderbetriebe würden ihre Haus- und Badeordnung in Zukunft geschlechtergerecht anwenden, hieß es weiter.
Es gebe eigentlich keine geschlechtsspezifischen Vorschriften in Bezug auf die Badebekleidung. Allerdings sei die Hausordnung je nach Bad zum Teil unterschiedlich gehandhabt worden, räumten die Bäderbetriebe ein. Im Zweifel hätte das Personal den Begriff "handelsübliche Badebekleidung" so ausgelegt, dass Frauen beziehungsweise weiblich gelesene Personen ihre Brust zu bedecken hätten, heißt es weiter. Mit einer internen Dienstanweisung habe man das in den Bädern nun für die Zukunft klargestellt, teilte Bädersprecherin Kristina Tschenett der "taz" mit. "Schwimmen 'oben ohne' ist für alle Personen gleichermaßen erlaubt."
"Jetzt geht es darum, dass die Regelung konsequent angewendet wird und keine Platzverweise oder Hausverbote mehr ausgesprochen werden", erklärte die Leiterin der Ombudsstelle, Doris Liebscher.
Quelle: ntv.de, als/AFP