Nur Restaurants dürfen öffnen Berlin verschärft Veranstaltungsverbote massiv
14.03.2020, 17:24 Uhr
Gemütliche Kneipenabende wird es in Berlin vorerst nicht mehr geben.
(Foto: imago images / Seeliger)
Eigentlich wollte die Hauptstadt Clubs und Kneipen erst ab Mitte der kommenden Woche schließen. Doch nun wird das soziale Leben in Berlin früher als geplant weiter eingeschränkt. Auch Kinos, Bäder, Sportstätten und Museen dürfen nicht mehr öffnen.
Angesichts der steigenden Fallzahlen von Coronavirus-Erkrankungen in Berlin werden Bars, Kneipen und Clubs schon früher geschlossen als geplant. Der Senat beschloss eine Verordnung, nach der die Lokalitäten bereits ab diesem Samstag geschlossen bleiben. Zudem werden demnach alle öffentlichen und nicht-öffentlichen Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen verboten. Auch Schwimmbäder, Kinos, Theater, Opern- und Konzerthäuser, Bibliotheken, Museen sowie öffentliche und private Sportstätten müssen ihren Betrieb einstellen. Darüber hinaus dürfen Patienten im Krankenhaus keinen Besuch mehr empfangen - Ausnahme seien solche unter 16 Jahren und Schwerstkranke.
Die gesetzliche Grundlage für die neuen Verordnungen ist laut einem Sprecher der Staatskanzlei das Infektionsschutzgesetz. Die Maßnahmen gelten zunächst bis einschließlich 19. April. Ausnahmen gibt es für Restaurants: Gaststätten, in denen vor Ort zubereitetes Essen verabreicht wird, dürfen öffnen, wenn die Tische mindestens einen Abstand von 1,5 Meter voneinander haben.
Ab Dienstag werden nach Angaben der Bildungsverwaltung dann auch alle Kitas schließen. Allerdings soll es eine Notbetreuung für Kinder geben, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten - beispielsweise Ärzte oder Krankenhausmitarbeiter. Die Schulen stellen in der kommenden Woche stufenweise den Betrieb ein. Laut dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller sollen am Montag zunächst die Oberstufenzentren schließen, am Dienstag folgen die restlichen Schulen.
Die Gesundheitsverwaltung meldete am Freitag 216 bestätigte Infizierte in der Hauptstadt. Damit stieg die Zahl der Erkrankungen innerhalb eines Tages um 50 Fälle. Im Krankenhaus isoliert und behandelt würden 13 Menschen, alle anderen seien Zuhause in Quarantäne. 116 der Betroffenen seien Männer, 99 Frauen, bei einem Fall war das Geschlecht nicht angegeben, hieß es weiter. Die Kontaktpersonen der neuen Fälle würden derzeit ermittelt, kontaktiert und isoliert, so die Behörde.
Glück bringt die Coronakrise Menschen, die in Berlin wegen nicht gezahlter Geldstrafen in Haft müssen: Sie bleiben vorerst vorm Gefängnis verschont. Es gelte jetzt ein Aufschub von vier Monaten, sagte der Sprecher der Berliner Justizverwaltung, Sebastian Brux. Zum einen soll damit die mögliche Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus reduziert werden. Zugleich könnten so die medizinischen Ressourcen im Justizvollzug konzentriert werden. In den Gefängnissen seien derzeit aber keine Coronafälle bekannt, sagte Brux.
So genannte Ersatzfreiheitsstrafen werden verhängt, wenn etwa notorische Schwarzfahrer zu einer Geldstrafe verurteilt wurden, diese aber nicht zahlen wollen oder können. "Ersatzfreiheitsstrafer" sind laut Brux im Schnitt 30 Tage im Gefängnis. Im Berlin sitzen derzeit 271 Betroffene ein. Sie würden nach und nach entlassen. "Der Bereich wird komplett leer", so der Sprecher.
Quelle: ntv.de, ftü/dpa