Jersey, Alderney, HermBeschauliches Inselhopping am Ärmelkanal

Im südwestlichen Teil des Ärmelkanals liegen die Kanalinseln und bieten für Naturliebhaber wunderbare Bedingungen. Wer es beschaulich und kulturell anspruchsvoll mag, kann sogar auf Victor Hugos wandeln. Ein Überblick.
Raue See, aber mildes Klima: Die Normannischen Inseln (oder Kanalinseln) liegen im südwestlichen Teil des Ärmelkanals und vereinen das französische "Savoir-vivre" mit britischem Lifestyle. Während im Winter Ruhe einkehrt, kommen gleichzeitig mit dem warmen Golfstrom im Sommer viele Urlaubsgäste auf die Kanalinseln.
Nicht in den Urlaub, sondern ins Exil ging der Schriftsteller Victor Hugo (1802-1885) samt seiner Familie und erreichte die Inselgruppe 1852. Was anfangs für ihn wohl eher eine Notlösung darstellte, wurde bald zu seiner Heimat. "Die Kanalinseln sind ein Stück Frankreich, das ins Meer gefallen ist und von England aufgesammelt wurde", sagte er.
Am besten erkundet man alles per Inselhopping: Neben Jersey bieten auch Alderney, Herm, Sark und Guernsey eine große Vielfalt an schöner Natur mit weißen Sandstränden, rauen Klippen und abwechslungsreichen Wanderwegen. Baden lässt es sich nahezu das ganze Jahr. An den Stränden des Mini-Eilands Herm hat das Atlantikwasser mehr oder weniger ganzjährig 19 bis 20 Grad. Die Einheimischen hüpfen aber auch bei Strickjackenwetter ins Meer.
Hinein ins 500-Seelen-Dorf
Wer es gern beschaulich mag, kann sich auf Sark mit dem Traktor vom Fährhafen hinauf ins Dorf kutschieren lassen, denn Autos sind hier absolut tabu. Die 500 Bewohner bewegen sich entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Ponykutsche fort. Besonders schön ist der schmale Grat La Coupée, der die beiden Inselteile Great Sark und Little Sark miteinander verbindet.
Wie ein verlorener Schatz wirkt das historische Wahrzeichen La Rocco Tower auf Jersey. Direkt aus dem Meer scheint die kleine Feste zu wachsen. Das Kuriose: Wer einmal gern Burgherr sein möchte, kann hier Stockbetten mieten und sich selbst versorgen. Bis zu sechs Personen können in einer modernen Küche ein stilvolles Loft-Ambiente genießen.
Einkaufen für ein wahres Festmahl kann man in der Markthalle von Saint Helier. Krebspastete, Austern und Hummer zählen zum Besten, was die Meeresfrüchte-Küche zu bieten hat. Ein absolutes Muss sind die fleischigen Taschenkrebse, die in Teig gebacken oder zu Salat gereicht werden. Dazu - wie sollte es anders sein - Pommes.
Für einen kleinen Spaziergang empfiehlt sich die Promenade im Hafen von Gorey auf Jersey. Die pastellfarbenen Häuser bieten neben dem hübschen Anblick auch eine Kuriosität: An manchen von ihnen sind hervorstehende "Hexensteine" angebracht. Sie dienen fliegenden Hexen als Rastplatz, damit das Haus von böser Zauberei verschont bleibt.
Garten-Liebhaber kommen auf Guernsey voll und ganz auf ihre Kosten. Wie fast alle Briten sind auch diese Insulaner passionierte Botaniker, die Haus und Garten hegen und pflegen. Bestaunen kann man das auf dem Familiensitz von Sausmarez Manor, das seit 1000 Jahren in Familienbesitz ist. Der Hausherr Peter de Sausmarez bietet - ganz britisch - neben Sherry am Kamin auch skurrile Geister-Touren, einen herrlichen Park und schicke Appartements für Übernachtungsgäste an.