Panorama

Tödlicher Unfall auf A3 Betonplatte zuletzt mit "Sehr gut" bewertet

Der Fall ist auch Thema im Verkehrsausschuss des Landtages.

Der Fall ist auch Thema im Verkehrsausschuss des Landtages.

(Foto: picture alliance/dpa)

Als auf der Autobahn A3 plötzlich ein tonnenschweres Betonteil auf die Straße fällt und auf ein Auto stürzt, hat die 66-jährige Fahrerin keine Chance, sie stirbt. Anscheinend war die Halterung der Platte mangelhaft. Bei der letzten Untersuchung ist die fehlerhafte Konstruktion aber nicht aufgefallen.

Die hinabgestürzte Betonplatte an der A3 wurde bei ihrer letzten planmäßigen Untersuchung 2013 mit "Sehr gut" bewertet. Laut einem Bericht der Landesregierung an den Verkehrsausschuss des Düsseldorfer Landtags waren die jetzt festgestellten Mängel an der Halterung allerdings nicht sichtbar.

"Es ist davon auszugehen, dass auch bei der kommenden Prüfung die fehlerhafte Konstruktion nicht aufgefallen wäre, weil sie versteckt hinter der Lärmschutzplatte liegt", so das Verkehrsministerium in dem Bericht. Die Betonplatte hatte sich vergangenen Freitag aus einer Lärmschutzwand an der A3 bei Köln gelöst und war auf das Auto einer Kölnerin gestürzt, die starb.

Der Landesbetrieb Straßen.NRW hatte mitgeteilt, dass beim Einbau der Platte 2007 improvisiert worden sei, um einen Höhenunterschied auszugleichen. Bei der regelwidrigen Konstruktion habe eine angeschweißte Schraube die Zugkräfte des vier bis fünf Tonnen schweren Teils aus Stahlbeton aber auf Dauer nicht getragen. Eventuell könnte - so der Bericht an den Landtag - auch der Sog von Lastwagen an der Platte gezogen haben, sodass sie hinab stürzte.

Ein von der Staatsanwaltschaft beauftragter Gutachter dokumentierte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in seinem Vorabgutachten einen bereits verbogenen Schweißanschluss mit erhöhter Rissgefahr an einer benachbarten Betonplatte. Die gefährlichen Bauteile sollten schnellstmöglich ausgebaut und als Beweismittel gesichert werden, soll der Gutachter empfohlen haben. In seinem Vorgutachten stellte der Ingenieur fest, dass manche Betonplatten rund um die Unglücksstelle korrekt angebracht wurden und andere - darunter die abgestürzte - nicht. Laut Gutachter wog die abgestürzte Betonplatte etwa 6,2 Tonnen. Neben einer abgebrochenen Schraube fand der Gutachter eine deutlich zu kleine Unterlegscheibe.

Der Fall ist auch Thema im Verkehrsausschuss des Landtages. Die gleiche Konstruktion sei an sechs weiteren Lärmschutzplatten verbaut worden, die nun schnellstmöglich ausgebaut würden. Wann dies passieren würde, konnte der Sprecher noch nicht sagen. Bis es so weit ist, sollen die beiden äußeren Fahrspuren der Autobahn gesperrt bleiben. Es sei nicht davon auszugehen, dass bei ähnlichen Bauwerken akute Gefahr bestehe, hatte es am Dienstag geheißen. Gleichwohl überprüfe die Behörde, ob es weitere Lärmschutzwände mit ähnlichen Konstruktionen in NRW gibt.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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