Erst im September repariert Betreiber meldet Störung an Unterseekabel in der Ostsee
25.12.2024, 18:34 Uhr Artikel anhören
EstLink 2 ist bereits im Januar ausgefallen und bis September repariert worden.
(Foto: IMAGO/Scanpix)
Das Unterseekabel EstLink 2 verbindet Estland mit Finnland. Doch nun nehmen die Betreiber die Leitung wegen einer Störung vom Netz. Die Ursache ist noch unklar. Die Ermittlungen laufen.
An einem Untersee-Stromkabel zwischen Estland und Finnland ist aus unbekannten Gründen eine Störung aufgetreten. Die Verbindung mit dem Namen EstLink 2 sei daraufhin vom Netz genommen worden, teilte der finnische Betreiber Fingrid mit. Eine Untersuchung zu den Hintergründen der Störung laufe. Fingrid-Leiter Arto Pahkin sagte dem finnischen Sender Yle, die Möglichkeit einer "Sabotage" könne "nicht ausgeschlossen" werden. "Wir untersuchen den Vorfall und werden weitere Informationen bereitstellen, sobald die Ursache identifiziert ist", betonte er.
Die Energieversorgung Estlands sei sichergestellt, zitierte der Sender ERR den estnischen Netzbetreiber Elering. Laut ERR war EstLink 2 bereits im Januar ausgefallen und bis September repariert worden. Damals sei die Ursache ein Kurzschluss gewesen.
Die finnischen Behörden seien auch an Weihnachten wachsam und arbeiteten an dem Problem, schrieb der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo auf der Plattform X. "Der Ausfall der Übertragungsleitung hat keine Auswirkungen auf die Stromversorgung der Finnen."
Bei Unterseekabeln kommt es immer wieder zu Störungen, häufig sind Unfälle etwa durch Schiffsanker die Ursache. Daten- und Stromkabel gehören allerdings auch zur kritischen Infrastruktur und können deshalb zur Zielscheibe militärischer Operationen werden. Zuletzt waren vergangene Woche Schäden an Kommunikationskabeln zwischen Finnland und Schweden sowie Deutschland und Litauen gemeldet worden.
Das staatliche finnische Unternehmen Cinia teilte mit, dass ein Defekt an dem Untersee-Datenkabel C-Lion1 zwischen Finnland und Deutschland festgestellt worden sei und die Kommunikationsverbindungen über das Kabel dadurch unterbrochen seien.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sprach daraufhin von einer vorsätzlichen Aktion durch Dritte. Es sei offensichtlich, dass es sich um eine hybride Aktion gehandelt habe, sagte Pistorius vergangene Woche in Brüssel. "Wir müssen auch davon ausgehen, dass es sich um Sabotage handelt." Er gehe zumindest nicht davon aus, dass die Kabel zufällig von ausgeworfenen Ankern beschädigt worden seien. Es sei vielmehr "ein klares Zeichen, dass hier etwas im Gange ist".
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP