Opfer zwischen 20 und 25 Jahren Betrunkener fährt sechs Deutsche in Südtirol tot
05.01.2020, 07:01 UhrNach dem verheerenden Unfall in Südtirol bestätigt sich der anfängliche Verdacht: Die Todesopfer kamen aus Deutschland, wie bei einer Pressekonferenz am Morgen mitgeteilt wird. Der Fahrer ist festgenommen worden.
Ein Auto ist in Südtirol in eine deutsche Reisegruppe gefahren und hat sechs junge Menschen getötet. Die Urlauber im Alter zwischen 20 und 25 Jahren seien in der Nacht zu Sonntag in Luttach noch am Unfallort gestorben, bestätigte die Feuerwehr des Ortes. Elf Menschen seien verletzt worden, vier von ihnen hätten schwerste Verletzungen erlitten. Unter den Verletzten sind auch zwei Südtiroler, die übrigen stammen ebenfalls aus Deutschland.
Der Fahrer des PS-starken Sportwagens war vermutlich betrunken, als er die Touristen tötete. Laut Medien in Italien hatte er fast 2 Promille Alkohol im Blut. Die Gruppe war in den Skiferien und in dem Wintersportort auf dem Heimweg von einem Discobesuch. Das Auto sei gegen 1.15 Uhr nachts in dem Ort Luttach im Ahrntal in die 17 Menschen gefahren, die an der Hauptstraße standen, teilte die Polizei mit. Die Ermittler gehen von einem Unfall und nicht von einer absichtlichen Tat aus.
Mehrfache Tötung im Straßenverkehr
Die Opfer müssen noch abschließend identifiziert werden. "Das neue Jahr beginnt mit dieser schrecklichen Tragödie", sagte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher auf einer Pressekonferenz in Luttach. "Wir sind alle geschockt." Die Gruppe sei aus dem Norden Deutschlands gekommen. Vier der Opfer des schweren Verkehrsunfalls in Südtirol stammen aus Nordrhein-Westfalen, zwei aus Norddeutschland. Eine Person aus Köln und eine aus Remscheid seien identifiziert worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Im Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, Mitarbeiter des Generalkonsulats Mailand stünden im Kontakt mit den zuständigen italienischen Behörden, die mit der Identifizierung der Verunglückten befasst sind und unterstützten bei der Betreuung der Betroffenen.
Die Verletzten kamen in Krankenhäuser der Region, eine Frau wurde nach Innsbruck ins Krankenhaus geflogen. Der 27 Jahre alte Autofahrer überlebte und wurde festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Ihm werde mehrfache Tötung im Straßenverkehr vorgeworfen. Nach Medienangaben hatte der Einheimische nicht nur einen sehr hohen Alkoholwert im Blut, sondern war auch sehr schnell unterwegs. 160 Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ort ist bekannt bei deutschen Jugendgruppen
Helmut Abfalterer von der Feuerwehr schilderte der "Tageszeitung Online" schlimme Szenen: "Es hat ausgesehen wie auf einem Schlachtfeld." Die Polizei ermittle den Hergang des Unglücks, hieß es beim Landeskommando der Carabinieri. In der Gruppe hätten sich nicht alle untereinander gekannt, und nicht alle hätten Dokumente bei sich gehabt, hieß es bei der Polizei.
Die Gegend liegt in Italien an der österreichischen Grenze und ist als Ski- und Wintersportgebiet bekannt. Luttach ist ein Dorf der Gemeinde Ahrntal, das etwas mehr als 1000 Einwohner hat. Es liegt in der Nähe von Bruneck. Der Ort ist bekannt bei deutschen Jugendgruppen, die zum Skifahren kommen. In dem Ort gab es nach dpa-Informationen seit längerem Klagen über Autos, die auf der Hauptstraße rasen, und über mangelnde Kontrollen. Erst vergangenes Wochenende kamen bei einem Lawinenunglück in Südtirol drei Deutsche ums Leben.
Quelle: ntv.de, jki/dpa