Durch Schüsse getötet Bielefelder Opfer soll früherer Box-Profi sein
10.03.2024, 14:00 Uhr Artikel anhören
Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
(Foto: dpa)
Am Samstagabend fallen in einer Fußgängerzone in der Bielefelder Innenstadt Schüsse. Ein Mann wird tödlich getroffen. Medien berichten, es handelt sich um einen früheren Profi-Boxer.
Bei dem Mann, der am Samstagabend in der Bielefelder Innenstadt durch Schüsse getötet wurde, soll es sich nach Medieninformationen um den früheren Profi-Boxer Besar Nimani handeln. Von der Polizei wurde das noch nicht bestätigt, es hieß lediglich, es handele es sich um einen Bielefelder mit kosovarischer Staatsangehörigkeit. Der Mann sei "aufgrund der Schwere seiner Verletzungen noch am Tatort" gestorben, hielt der Polizeibericht fest.
Gegen 18 Uhr hätten sich nach bisherigen Erkenntnissen ein oder mehrere Täter dem Opfer genähert und auf den Mann geschossen, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. Nach bisherigen Erkenntnissen habe "keine Gefährdung für unbeteiligte Dritte" bestanden.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am heutigen Sonntag weiter mitteilten, dauerten die Ermittlungen zu Tatverdächtigen und den Hintergründen an. Im Rahmen von Fahndungsmaßnahmen sei aufgrund von Zeugenaussagen noch am Samstagabend ein Mensch vorläufig festgenommen worden. Dieser sei später allerdings wieder entlassen worden, weil sich ein möglicher Tatverdacht nicht bestätigt habe. Spezialkräfte des SEK durchsuchten demnach außerdem im Zusammenhang mit den von einer Mordkommission geführten Ermittlungen mehrere Wohnanschriften im Bielefelder Stadtgebiet. Es habe aber keine Festnahmen gegeben, hieß es. Die Fahnder setzen jetzt auf Beobachtungen und Bildaufnahmen von Zeugen am Tatort.
Motiv bleibt unklar
Ob die Schüsse von einem oder mehreren Tätern abgefeuert wurden, ist bislang unklar. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte sich der 38-Jährige in der Obernstraße in Höhe der Klasingstraße aufgehalten, als der oder die Täter sich ihm näherten und auf ihn schossen. Weitere Details und Hintergründe, insbesondere zu einem möglichen Motiv, sind bislang nicht bekannt. Spekulationen, ob Clankriminalität in dem Fall eine Rolle gespielt haben könnte, könne sie weder bestätigen noch dementieren, sagte die Bielefelder Polizeisprecherin.
Während der Mord in Ostwestfalen passierte, war Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul im Ruhrgebiet bei Razzien gegen Clankriminalität mit Fahndern unterwegs. Der Einsatz in Duisburg war ein Baustein seiner "Politik der 1000 Nadelstiche". Dabei gehe es darum, die Täter-Netzwerke immer wieder aufzuscheuchen, erläuterte der Minister.
"Heute haben wir wieder gezeigt, dass sich die Kriminellen nie sicher fühlen können", sagte er nach dem Einsatz. Auch in Duisburg seien viele Vergehen ans Licht gekommen, "die dafür sprechen, dass hier Leute unterwegs sind, die meinen, sie können machen, was sie wollen. Das lassen wir nicht zu."
Mehrere Medien berichten, dass Nimani, der es in seiner Boxkarriere bis zum IBF International-Champion und IBF Europa-Champion im Halb-Mittelgewicht brachte, bereits bei einer früheren Auseinandersetzung 2013 in der Bielefelder Innenstadt durch Schüsse verletzt wurde, als er mit mehreren Männern in Streit geriet. Ein halbes Jahr zuvor war der Kosovo-Albaner zu einer Geldstrafe wegen Körperverletzung verurteilt worden. In beiden Fällen sprach Nimani damals davon, dass seine Angreifer Schutzgeld von ihm erpressen wollten.
Quelle: ntv.de, sba/dpa/AFP