Sechs statt fünf Dosen Biontech-Ampullen enthalten mehr Impfstoff
28.12.2020, 15:27 Uhr
Mehr drin als gedacht: Die "Überfüllung" ist von Biontech gewollt.
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Während es in Deutschland wohl anfangs nicht genug Impfstoff für alle gibt, sieht es bei den Ampullen des Biontech-Impfstoffs nach Überfluss aus: Statt der fünf bestellten Dosen enthalten die Flaschen sechs Einheiten. Fachleute warnen aber davor, nun den Impfplan einfach auszuweiten.
Mit den nun ausgelieferten Fläschchen des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer können mehr Menschen geimpft werden als erwartet. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte Medien-Berichte, wonach aus einer Ampulle unter bestimmten Voraussetzungen auch sechs statt der vorgesehenen fünf Impfdosen entnommen werden können. Laut EU-Zulassung müssen die Behälter fünf Impfdosen enthalten. Alle Ampullen enthalten laut einer Ministeriumssprecherin aber eine "leichte Überfüllung", damit die vom Hersteller garantierte Menge sicher mit dem Impfbesteck entnommen werden könne. Bei sorgfältiger Vorgehensweise sei die Entnahme von sechs Dosen grundsätzlich möglich. Sichergestellt sein muss demnach aber immer, dass die vorgeschriebene Menge von jeweils 0,3 Milliliter Impfstoff gespritzt wird.
Ein entsprechendes Papier mit diesen Informationen hat das Ministerium an die Bundesländer geschickt. Darin wird aber auch darauf hingewiesen, dass "unter keinen Umständen" überschüssiger Impfstoff aus mehreren Durchstechflaschen zu einer Dosis vereint werden dürfe. Laut Gesundheitsministerium werden bis Ende Januar deutschlandweit drei bis vier Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen. Geimpft werden muss zweimal im Abstand von drei Wochen.
Keine überstürzte Umstellung auf sechs Dosen geplant
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Walter Plassmann, erläuterte gegenüber ntv, dass man zunächst nur fünf Dosen pro Fläschchen impfen wolle. Andernfalls gebe es nämlich rechnerisch Probleme mit der zweiten Impfung. "Wenn wir einmal pro Flasche fünf Dosen entnehmen und einmal sechs, dann wissen wir am Ende nicht, wie viele Personen zur zweiten Impfung kommen." Wenn man also auf sechs Dosen umstellen wolle, dann müsse man das auch systematisch angehen, sagte Plassmann.
Bis Ende dieses Jahres sollen 1,3 Millionen Impfstoffdosen des Herstellers Biontech ausgeliefert werden. Die Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums teilte weiter mit, im ersten Quartal sollten es sukzessive elf bis 13 Millionen Dosen werden. Somit kämen pro Woche rund 670.000 Einheiten zusammen, wobei zwei Dosen pro Person benötigt werden. Weitere Kapazitäten könnte der Impfstoff des Herstellers Moderna bieten, der jedoch noch keine Zulassung hat. "Es wird am Anfang nicht genügend Impfstoff für alle geben", so die Ministeriums-Sprecherin. Sollten alle Impfstoffe eine Zulassung erhalten, würde Deutschland 2021 insgesamt 300 Millionen Dosen erhalten.
Quelle: ntv.de, mau/dpa