Rekord bei Gemüse-MeisterschaftBrandenburger züchtet 56-Kilo-Zucchini

Gemüse fällt mal groß und mal klein aus, aber das, was nun bei der Riesengemüse-Wiegemeisterschaft in Brandenburg aufgetischt wurde, sprengt alle Maße des Gewohnten. Dem geneigten Betrachter bleibt nur die Fassungslosigkeit.
Eine Zwiebel so groß wie ein Kinderkopf, Rote Beete, riesig wie ein Medizinball und eine gigantische Zucchini: Auf dem Brandenburger Spargelhof in Klaistow sind die schwersten Exemplare von gezüchteten Gemüsesorten gekürt worden. Dort fand zum neunten Mal die deutsche Riesengemüse-Wiegemeisterschaft statt. Marcus Schläfke aus Templin brach mit seiner 56,75 Kilo schweren Zucchini gleich einen deutschen Rekord. Den hielt in dieser Kategorie bislang mit 53,5 Kilo Helmut Mahr aus Hessen.
Schläfke hat den Giganten im Garten seiner Eltern gezüchtet. "Ich habe nichts Besonderes mit dem Gemüse gemacht", sagte der 31-jährige Hobbygärtner. Er habe auch wenig Zeit gehabt. Optimal sei ein gut vorbereiteter Boden mit Kompost oder Mist. Auch ein guter, gekreuzter Kern, Platz im Garten und ausreichend Bewässerung seien Voraussetzung. Ab und zu habe er die Pflanze beschnitten, damit sie bei Kräften bleibe. Die Zucchini sei rein biologisch gewachsen, betonte der neue Rekordhalter.
In sieben Kategorien mussten die etwa 50 Teilnehmer mit ihren Gartenriesen antreten. Mit ihren Züchtungen ging es zum Wiegen, denn es ging um die schwersten Zucchini, Tomaten, Kohl, Möhren, Rote Beete, Kohlrabi und die Zwiebel. Der größte Kohl wog über 15 Kilo, die rote Beete kam auf etwa 10 Kilo. Die Hobby-Gärtner kamen in diesem Jahr aus einem Umkreis von etwa 150 Kilometern, am weitesten reiste ein Züchter von der Ostsee an.
In Deutschland begeistern sich immer mehr Menschen für solch große Früchte. So veranstalten laut Europäischem Dachverband EGVGA etliche Gartenvereine inzwischen Wettbewerbe für einzelne Sorten. Fans, die sich an den großen Meisterschaften beteiligten, gebe es einige Hundert.
Star der Szene ist der Thüringer Patrick Teichmann, der im vergangenen Jahr sogar einen Weltrekord aufstellte - für die meisten Riesengemüse-Sorten in seinem Garten. Es waren 33. Anders als der Brandenburger Zucchini-Gärtner betreibt er großen Aufwand. Zum Bestäuben der Tomaten etwa greift er zur elektrischen Zahnbürste, und um Fäulnis an Früchten zu verhindern, behandelt er feuchte Stellen mit Babypuder. Schon bei der Aussaat wird die ideale Keimtemperatur mit Hilfe von Temperaturfühlern überwacht. Sechs bis zehn Stunden investiert er täglich in die Pflege der Pflanzen.