Panorama

15.000 Einsatzkräfte aktiv Brasilien verhängt wegen Waldbränden Notstand in 45 Gemeinden

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Dichter Rauch hüllt die Region Ribeirão Preto ein.

Dichter Rauch hüllt die Region Ribeirão Preto ein.

(Foto: REUTERS)

In Brasilien werden im August mehr als 3000 Waldbrände registriert, so viele wie seit 26 Jahren nicht mehr. In 45 Gemeinden wird daher der Notstand ausgerufen. Bauern fürchten um ihre Ernte. Trotz Dürre sind einige Feuer nicht natürlichen Ursprungs.

Im Südosten Brasiliens wüten schwere Brände. Die Regierung des Bundesstaats São Paulo rief in 45 Gemeinden den Notstand aus. Insgesamt mehr als 15.000 hauptamtliche und freiwillige Einsatzkräfte bekämpften die Flammen, wie die Regierung mitteilte. Es wurden zunächst vier Militärflugzeuge entsandt, "um die Flammen zu bekämpfen und betroffene Gebiete zu überwachen", wie der Minister für regionale Entwicklung, Waldez Goes, am Sonntag sagte. In mehr als 40 Städten des Bundesstaats herrscht wegen der Waldbrände die höchste Alarmstufe. Zwei Menschen seien wegen Brandstiftung festgenommen worden.

Die Stadt Ribeirão Preto im Innern des Bundesstaats war besonders von den Bränden betroffen. Dort leben 700.000 Menschen. Sie mussten teils bereits ihre Häuser verlassen. Dichter Rauch zog nach Medienberichten über weite Teile der Region. Die Behörden rieten Menschen mit Atemwegsproblemen, zu Hause zu bleiben und die Fenster zu schließen.

Im Internet veröffentlichte Videos zeigten Ribeirão Preto am Samstag durch eine dicke Rauchschicht in Dunkelheit gehüllt. "Es ist apokalyptisch. Viel Wind, viel Rauch - du kannst nicht mal die Stadt sehen, und es ist fünf Uhr nachmittags", sagt ein Passant mit einer Atemschutzmaske.

Bereits am Freitag starben nach Angaben der Behörden zwei Fabrikarbeiter in Urupes im Norden des Bundesstaates, als sie gegen die Flammen ankämpften. São Paulos Gouverneur Tarcisio de Freitas kündigte für betroffene Getreidebauern und Viehzüchter Finanzhilfen in Höhe von insgesamt zehn Millionen Reais (rund 1,6 Millionen Euro) an. Behördenangaben zufolge verbrannten in San Antonio do Aracangua Dutzende Rinder auf einer Farm.

Nach Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) wurden im Bundesstaat São Paulo vom 1. bis 23. August 3175 Brände registriert. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Agência Brasil gab es dort zuletzt in keinem August seit 1998 so viele Brände.

Auch im Amazonasgebiet gibt es derzeit besonders schwere Brände. Das Feuchtgebiet Pantanal und die Savannenregion Cerrado sind ebenfalls betroffen. Von Juni bis Oktober ist in Brasilien Waldbrandsaison. Abgeholzte Flächen werden in Brand gesteckt, um neue Weideflächen und Ackerland für den Soja-Anbau zu schaffen. Verschärft wird die Lage in diesem Jahr zudem von einer schweren Dürre. Sie steht Experten zufolge im Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und dem Klimawandel.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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