Rumänen fordern Abschüsse Braunbär überfällt Männer in den Karpaten
09.07.2017, 12:31 Uhr
In Deutschland gibt es sie nur in Zoos. In Rumänien sind in Freiheit lebende Braunbären Realität.
(Foto: REUTERS)
Zwei Schäfer hüten auf einer Weide ihre Tiere. Aus dem Nichts taucht ein Bär auf und greift sie an. Beide Männer müssen im Krankenhaus behandelt werden. Vorfälle dieser Art häufen sich in Rumänien. Bewohner haben Angst und fordern deshalb harte Maßnahmen.
In Rumänien sind zwei Hirten von einem Braunbär angegriffen und dabei schwer verletzt worden. Nach Angaben des Jagdverbands ließen die beiden 53 und 43 Jahre alten Männer ihre Herde etwa acht Kilometer von einem Dorf in den Karpaten weiden, als sie von dem Bär attackiert wurden. Beide mussten nach dem Angriff in einem Krankenhaus behandelt werden. Ihre Verletzungen sind schwer, aber nicht lebensbedrohlich.
60 Prozent der Braunbären in Europa, rund 6000 Braunbären, leben in Rumänien; ihr Lebensraum dort wird Tierschützern zufolge aber zunehmend durch Weideland eingeschränkt, immer wieder kommt es deshalb zu Angriffen.
Allein in der Region, in der die beiden Schäfer verletzt wurden, zählten die örtlichen Behörden seit Jahresbeginn sieben Attacken. Letztes Jahr musste die Polizei einen Braunbären erschießen als er durch ein Dorf lief und dabei randalierte. 2015 gab es mehrere Tote durch Übergriffe von Bären.
Bis zum Ende des letzten Jahres gaben die Behörden des Landes jährlich 550 Tiere zum Abschuss frei. Das Umweltministeriums hatte dann erstmals seit 16 Jahren die Bärenjagd komplett verboten. Tierschützer sind sehr froh darüber. "Es ist gut für die Natur und außerdem stellt ein Bär für die Menschen meist eigentlich keine Gefahr dar" so eine Sprecherin des rumänischen Tierschutzverbandes.
Das sehen in Rumänien aber viele anders. Nach heftigen Protesten von Bürgermeistern und Bauern aus den Karpaten, wurde von einigen Parlamentsmitglieder vorgeschlagen 140 Tiere wieder zum Abschuss freizugeben. Eine endgültige Entscheidung darüber steht allerdings noch aus.
Quelle: ntv.de, gje/AFP