Panorama

Brand mit 79 Toten Brennender Kühlschrank löste Grenfell-Feuer aus

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Mindestens 79 Menschen starben bei dem verheerenden Brand eines Hochhauses in London. Nun teilt die Polizei die Ursache des Feuers mit: Es war ein brennender Kühlschrank. Doch auch Baumängel hätten ihren Anteil. Das könnte juristische Folgen haben.

Das verheerende Feuer am Londoner Grenfell Tower ist durch den Brand eines defekten Kühlschranks ausgelöst worden. Das teilte die Polizei mit. Es habe sich nicht um Brandstiftung gehandelt, sagte Fiona McCormack von Scotland Yard. Hinzu kam demnach die fehlerhafte Außenfassade, die Sicherheitstests nicht bestanden hätte. Gleiches gelte für die Dämmung des Gebäudes.

Die Polizei erwägt nun unter anderem eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung. Die Ermittler hätten Unterlagen von mehreren Organisationen beschlagnahmt, sagte McCormack. Die Behörde untersuche allgemeine Sicherheitsverstöße und Verstöße gegen den Brandschutz. Man sehe sich alle Unternehmen an, die am Bau und an der Sanierung des Grenfell Towers beteiligt gewesen seien.

Die offizielle Untersuchung der Brandursache bestätigt damit Vermutungen, die schon seit dem Brand in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche in den britischen Medien kursieren. Berichten zufolge hatte die brennbare Gebäudeverkleidung erheblich zur schnellen Ausbreitung des Feuers beigetragen. Das Hochhaus war erst vor kurzem renoviert worden. Der Hersteller des defekten Kühlschranks, der über ein Gefrierfach verfügte, wurde nach Polizeiangaben ebenfalls kontaktiert. Es habe keinen Rückruf für das betreffende Modell gegeben.

Viele gefährdete Hochhäuser

Bei dem Brand, der sich in kurzer Zeit über die 24 Stockwerke ausweitete, starben nach offiziellen Angaben mindestens 79 Menschen, 9 wurden bisher identifiziert. Es ist weiter ungeklärt, wie viele Menschen sich genau in dem Sozialbau befunden haben. Die gefundenen Leichen seien inzwischen aus dem Gebäude gebracht worden, sagte McCormack. Die Ermittler befürchten, dass sich weitere Menschen in dem Hochhaus befunden haben könnten, über die nichts bekannt sei. Berichten zufolge sollen möglicherweise zahlreiche Menschen illegal in dem Hochhaus gelebt haben.

Premierministerin Theresa May betonte am Donnerstag im britischen Parlament, dass alle Überlebenden der Katastrophe vom 14. Juni jetzt ausreichend Hilfe erhielten und Ausländer keine Überprüfung ihres Aufenthaltsstatus fürchten müssten. Vor dem Unterhaus sagte May weiter, dass bis zu 600 Hochhäuser in Großbritannien eine leicht entflammbare Fassadenverkleidung haben und nun überprüft würden. Nach der Brandkatastrophe untersuchten Experten 100 Gebäude pro Tag, sagte May. Bei Mängeln würden Eigentümer und Bewohner umgehend informiert.

Die Behörden und das zuständige Bauunternehmen waren stark in die Kritik geraten. Die erst vor kurzer Zeit angebrachte, brennbare Verkleidung des Gebäudes soll zur Katastrophe beigetragen haben. Der Nachrichtensender Sky News berichtete, dass mehrere Verletzte nach dem verheerenden Brand wegen einer Blausäurevergiftung behandelt werden mussten. Die im Grenfell Tower verwendeten Dämmplatten strömten demnach bei dem Feuer das giftige Gas aus. In einer Studie sei schon vor Jahren vor dem Material gewarnt worden.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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