Vor den Wahlen in Mexiko Bürgermilizen schießen um sich
07.06.2015, 10:01 Uhr
Dieser Bus ging bei Protesten von Lehrern gegen die Regierung in Flammen auf.
(Foto: dpa)
Auch am Tag vor den Kommunal- und Parlamentswahlen in Mexiko eskaliert die Situation. Bürgermilizen bringen mindestens zehn Menschen um. Die Ursache des Blutbads ist allerdings wohl nicht die bevorstehende Wahl.
Bei Gewalt zwischen Mitgliedern einer Bürgermiliz am Abend vor den Parlaments- und Kommunalwahlen in Mexiko sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Ein Reporter sah eine Leiche am Ort des Schusswechsels in Xolapa im südlichen Staat Guerrero und sieben weitere Tote in den Häusern von Familienangehörigen. Ramón Navarrete, Präsident der Menschenrechtskommission des Bundesstaates, sprach von zehn bestätigten Todesopfern. Zudem prüfe die Kommission Berichte über drei weitere Leichen.
Ein Vertreter der örtlichen Regierung erklärte, es müsse mit bis zu 16 Toten gerechnet werden. Die tödliche Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der Einheitsfront für Sicherheit und Entwicklung (Fusdeg) stand nach Angaben der Behörden nicht im Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen. Hintergrund der Gewalt waren demnach offenbar Gebietsstreitigkeiten. Die Fusdeg ist eine der jüngsten Bürgerwehren in Guerrero. Die mehrheitlich indigene Bevölkerung sieht sich vor allem durch kriminelle Banden bedroht. Vor zwei Jahren gründeten sich daher zum Schutz vor Raubüberfällen, Erpressung und Entführungen mehrere Bürgermilizen.
Weitere Ausschreitungen erwartet
In Mexiko wird an diesem Sonntag ein neues Unterhaus gewählt. Die insgesamt 83 Millionen Wahlberechtigten sind außerdem dazu aufgerufen, neun Gouverneure sowie rund 900 Bürgermeister neu zu wählen. Im Unterhaus sitzen 500 Abgeordnete, zusammen mit dem Senat bildet es den Kongress.
Präsident Enrique Peña Nieto hatte bei seiner Wahl 2012 die Wiederherstellung der Sicherheit im Land versprochen. Für ihn gelten die Abstimmungen am Sonntag als erster wichtiger Stimmungstest an den Wahlurnen. Der Wahlkampf war schon von Gewalt überschattet. So waren mehrere Kandidaten ermordet worden, außerdem protestierten militante Lehrer tagelang gewaltsam gegen eine Bildungsreform. Auch am Wahltag drohen Ausschreitungen.
Quelle: ntv.de, jaz/AFP