Für Risiken und Nebenwirkungen Bund plant App für Corona-Impfung
13.11.2020, 16:01 Uhr
Weltweit werden unterschiedliche Corona-Impfstoffe getestet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit einer weiteren App will die Bundesregierung das Coronavirus eindämmen. Bereits geimpfte Menschen sollen mögliche Nebenwirkungen per Smartphone an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) übermitteln können. Mithilfe der Daten soll auch geklärt werden, wie lange ein Impfstoff wirkt.
In Deutschland können womöglich im kommenden Frühjahr die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden. Unklar ist aber noch, welche Nebenwirkungen beispielsweise der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer verursacht. Aus bisherigen Studien ist bekannt, dass eine Impfung mit BNT162b2 unter anderem Fieber hervorrufen kann. Um alle möglichen Symptome zu erfassen, will die Bundesregierung nach Informationen des Berliner "Tagesspiegel" eine App herausbringen, in denen bereits geimpfte Menschen ihre Nebenwirkungen an Gesundheitsbehörden melden können.
In Deutschland soll federführend das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Daten erfassen. Es ist als Bundesbehörde unter anderem für die Zulassung von Impfstoffen und deren Sicherheit zuständig. "Die Anwendung soll uns dabei helfen, mögliche Probleme in einer Langzeitanalyse zentral zu erfassen und auszuwerten", sagte Reinhold Schmidt, Leiter des wissenschaftlichen Beirats des PEI, der Zeitung. Auch das Bundesgesundheitsministerium hat demnach bestätigt, dass die App Teil der Nationalen Impfstrategie sein werde. Mit ihrer Hilfe soll auch geklärt werden, ob Langzeit-Nebenwirkungen auftreten können und wie lange der Impfstoff tatsächlich wirkt.
2018 hat das PEI bereits im Zusammenhang mit Grippeimpfungen eine ähnliche App getestet. Menschen, die im Winter 2018/19 in drei ausgewählten Studienzentren in Berlin, Frankfurt und Langen gegen Influenza geimpft wurden, konnten mittels der App "SafeVac" mitteilen, ob unerwünschte Impfreaktionen aufgetreten sind und über eine gesicherte Internetverbindung anonym an das PEI übermitteln. Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung mobiler, nutzerfreundlicher Meldemöglichkeiten zur Stärkung der Arzneimittelsicherheit.
Die mit der Corona-App erhobenen Daten könnten dann in einem zweiten Schritt einer finalen Bewertung des PEI und der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugrunde gelegt werden, die darüber entscheidet, ob ein Präparat eine generelle Zulassung erhält, erklärte Schmidt weiter. SAP und die Deutsche Telekom hatten für das Bundesgesundheitsministerium und das Robert-Koch-Institut im Kampf gegen das Coronavirus bereits die Corona-Warn-App entwickelt. Sie sind nach Angaben des "Tagesspiegel" nicht an dem neuen Projekt beteiligt.
Quelle: ntv.de, chr