Staatsanwaltschaft ermitteltChempark: Fokus auf Bergen und Aufräumen

Nach der Explosion im Leverkusener Chempark gibt es kaum mehr Hoffnung, Überlebende unter den noch Vermissten zu finden. Die Einsatzkräfte vor Ort schwenken ihren Fokus auf die anstehenden Aufräumarbeiten. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.
Nach der schweren Explosion in einer Leverkusener Müllverbrennungsanlage konzentrieren sich die Einsatzkräfte vor Ort nach Unternehmensangaben nun in Abstimmung mit den Ermittlern auf die Vorbereitung der Aufräum- und Bergungsarbeiten. Zuvor war die Hoffnung, Überlebende zu finden, immer weiter gesunken. "Wir haben keine Hoffnung mehr, jemanden lebend zu finden", sagte ein Sprecher der Chempark-Betreiberfirma Currenta. Die Behörden würden jetzt die Ermittlungen zur Ursache der Detonation aufnehmen.
Bei der Kölner Polizei wurde eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und fahrlässiges Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion gegen Unbekannt.
Bei der Explosion in einer Müllverbrennungsanlage des Chemparks am Dienstagmorgen waren mindestens zwei Menschen getötet worden. 31 wurden laut Currenta verletzt. Fünf Menschen werden vermisst. Es handle sich demnach um vier Mitarbeiter des Unternehmens und einen Mitarbeiter einer externen Firma.
Die Explosion der Sondermüllverbrennungsanlage des Chemieparks, in der Produktionsrückstände der dort ansässigen Firmen gesammelt und entsorgt werden, hatte sich laut Werksleitung im Tanklager ereignet. Drei Tanks mit organischen Lösungsmitteln gerieten in Brand. Darin befanden sich nach ersten Schätzungen der Betreiber 600.000 bis 900.000 Liter Lösungsmittel.
Was trug die Rauchwolke in Wohngebiete?
Laut nordrhein-westfälischem Landesumweltamt enthielt die Rauchsäule, die nach der Explosion freigesetzt wurde, giftige Verbindungen. Die Behörde geht davon aus, dass "Dioxin,- PCB- und Furanverbindungen" über die Rauchwolke in umliegende Wohngebiete getragen wurden. In welcher Konzentration dies tatsächlich geschehen sei, wird aktuell noch untersucht.
Wegen des Unglücks wurden mehrere Autobahnen in der Umgebung des Chemieparks zeitweise gesperrt, wegen der Rauchwolke wurden Warnungen an die Bevölkerung herausgegeben. Bürger waren aufgerufen, Wohnungen und Häuser nicht zu verlassen sowie das betroffene Gebiet zu meiden. Anwohner wurden angehalten, kein Obst oder Gemüse aus dem Garten zu essen, auf dem sich Ruß abgelagert hatte.