Gas-Leck als Auslöser China: 31 Tote nach Explosion in Grillrestaurant
22.06.2023, 07:31 Uhr Artikel anhören
In der Restaurantfassade klafft nach der Explosion ein großes Loch.
(Foto: via REUTERS)
Mangelnde staatliche Aufsicht und unzureichende Sicherheitsschulungen führen in China immer wieder zu Unfällen mit Chemikalien und Gasen. In der Millionenstadt Yinchuan führt ein Gas-Leck zu einer folgenschweren Explosion, Dutzende Menschen sterben.
Bei einer Gasexplosion in einem Restaurant in Nordwestchina sind 31 Menschen ums Leben gekommen. Sieben wurden verletzt, darunter eine Person schwer, wie Staatsmedien berichteten. Zwei der Verletzten erlitten mittelschwere Verbrennungen. Das Unglück ereignete sich am Mittwochabend in einem Grillrestaurant im Bezirk Xingqing in der Stadt Yinchuan (Autonome Region Ningxia).
Die Ursache war wohl ein Gasleck. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping ordnete eine umfassende Untersuchung des Unglücks am Vorabend des Drachenbootfestes an - einem nationalen Feiertag am Donnerstag. Neun mutmaßlich verantwortliche Personen wurden festgenommen, darunter der Manager, ein Anteilseigner des Restaurants und Mitarbeiter, wie das Staatsfernsehen berichtete. Ihre Konten wurden eingefroren.
Die Stadtregierung berichtete, ein Mitarbeiter und ein Koch hätten etwa eine Stunde vor dem Unglück Gasgeruch bemerkt und festgestellt, dass das Ventil eines Gastanks kaputt gewesen sei. Ein anderer Angestellter sei losgeschickt worden, um ein neues Ventil zu kaufen. Zur Explosion sei es dann gekommen, als das Ventil ausgetauscht werden sollte, hieß es in der Mitteilung. Zunächst sei ein Gastank im Erdgeschoss explodiert, dann im ersten Stock auch noch eine Gasleitung zerborsten, berichteten Staatsmedien. Im ersten Stock befanden sich Räume mit Karaoke-Anlagen, in denen zahlreiche Gäste während des Unglücks zu Abend aßen, wie die Nachrichtenseite "Fengmian Xinwen" berichtete.
Unfälle dieser Art keine Seltenheit
Warum das Restaurant nicht sofort evakuiert wurde, nachdem der Gasgeruch festgestellt und das defekte Ventil entdeckt wurde, war zunächst nicht bekannt. Allerdings wurden nach dem Unglück Menschen aus anliegenden Häusern in nahe gelegene Hotels in Sicherheit gebracht. Bergungskräfte versuchten, die Identität der Opfer festzustellen. 20 Feuerwehrwagen sowie rund 100 Einsatzkräfte und Helfer seien mobilisiert worden, wie Staatsmedien berichteten. Am Donnerstagmorgen sei der Einsatz beendet worden.
Unfälle dieser Art sind in China an der Tagesordnung und werden in der Regel auf mangelnde staatliche Aufsicht, Korruption, Kostensenkungsmaßnahmen der Arbeitgeber und unzureichende Sicherheitsschulungen der Arbeitnehmer zurückgeführt. Seit einer Explosion in einem Chemielager in der nördlichen Hafenstadt Tianjin im Jahr 2015, bei der 173 Menschen ums Leben kamen, die meisten von ihnen Feuerwehrleute und Polizisten, hatte die chinesische Regierung strengere Sicherheitsmaßnahmen eingeführt.
Quelle: ntv.de, mba/dpa