Anklage in Graz erhoben Chirurgin soll zwölfjähriger Tochter erlaubt haben, zu operieren
20.08.2025, 21:32 Uhr Artikel anhören
Chirurgen müssen schon einige Jahre Studium hinter sich bringen, um operieren zu dürfen.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
Ein Landwirt muss Anfang vorigen Jahres in Graz notoperiert werden. Erst jetzt erfährt er, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zuging: Die Chirurgin soll ihre Tochter nicht nur in den Saal gelassen haben - die Zwölfjährige soll auch selbst aktiv geworden sein. Nun kommt der Fall vor Gericht.
Eine Neurochirurgin soll ihrer Tochter erlaubt haben, bei einer Operation in Österreich selbst Hand anzulegen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Graz bohrte das damals zwölfjährigen Mädchen den Schädel eines Patienten im Operationssaal auf. Nun liegt eine Anklage zu dem Fall vor.
Die Medizinerin und ein ebenfalls an dem Eingriff beteiligter Chirurg müssen sich wegen mutmaßlicher Körperverletzung verantworten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zuvor hatten österreichische Medien über die Anklage berichtet. Laut der Zeitung "Krone" kam es am LKH-Universitätsklinikum in Graz zu dem Vorfall.
Bei dem Patienten handelte es sich um einen 33-jährigen Landwirt, der nach einem Forstunfall im Januar 2024 in einer Klinik in Graz notoperiert werden musste. Der Eingriff sei trotz der mutmaßlichen Beteiligung des Mädchens komplikationsfrei verlaufen, berichtete die Nachrichtenagentur APA nach Angaben des Krankenhausbetreibers. Laut "Krone" erfuhr der Landwirt erst im Zuge der Enthüllung des Skandals davon.
Nach Angaben der Klinik steht zumindest fest, dass das Mädchen bei der Operation in der neurochirurgischen Abteilung anwesend war. Ein anonymer Hinweisgeber habe gemeldet, dass das Kind auch aktiv daran teilgenommen habe.
Ein Termin für den Prozess liegt laut der Staatsanwaltschaft noch nicht vor. Den beiden Angeklagten drohen im Falle einer Verurteilung Gefängnisstrafen von bis zu einem Jahr oder Geldstrafen von bis zu 720 Tagessätzen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa