Neue Panama-Kanalschleusen Containerriesen rempeln Kanalwände an
26.07.2016, 16:20 Uhr
Viel Platz haben die großen Schiffe nicht.
(Foto: REUTERS)
Der Weg durch den Panama-Kanal ist jetzt auch für die gigantischen Containerschiffe der sogenannten Postpanamax-Klasse frei. Doch noch kommt keineswegs jeder der Frachter heil auf die andere Seite.
Seit einem Monat ist die Erweiterung des Panama-Kanals in Betrieb. Inzwischen bestätigten sich die Befürchtungen, dass es für Schiffsführer alles andere als einfach ist, die Containerriesen der sogenannten Postpanamax-Klasse heil durch das Kanalsystem zu bringen.
In den ersten vier Wochen soll es drei Vorfälle gegeben haben, bei denen die Schiffe zum Teil erheblichen Schaden nahmen. Am Montag traf es die Xin Fei Zhou, ein Frachtschiff, das im Besitz der China Shipping Container Lines ist, berichtet der britische "Guardian". Wie Bilder auf der Webseite gcaptain.com zeigen, wurde dabei ein Loch in den Rumpf gerissen. Das Containerschiff muss nun zunächst repariert werden, bevor es seine Reise fortsetzen kann. An der Kanalwand gab es ebenfalls leichte Schäden.
Arbeitnehmergruppen kritisierten, dass in den neuen Schleusen deutlich weniger Raum zum Manövrieren ist als in den bisherigen. Zudem wird das jahrzehntelang bewährte Muli-System, bei dem die Schiffe quasi durch den Kanal gezogen und dabei auf Kurs gehalten wurden, nicht mehr verwendet. An Simulatoren hatten die Schiffs- und Schlepperkapitäne die neuen Schleusungsabläufe trainiert. Doch das reichte offenbar nicht.
Die Kanalbehörde wies die Vorwürfe zurück und untersucht die Vorfälle nun. Schon vor der Eröffnung der Erweiterung hatte es Warnungen gegeben, dass in den engen Schleusenkammern die Wahrscheinlichkeit für Unfälle steige. Eine Studie der Internationalen Transportarbeiterföderation kam zu dem Ergebnis, dass es vor allem in Verbindung mit heftigem Wind äußerst schwer für die Schiffsführer sei, die Containerriesen auf Kurs zu halten.
Quelle: ntv.de, sba