Ansturm auf Apotheken Corona-Infektionen in Peking "steigen rasant"
14.12.2022, 07:27 Uhr
Die Schlangen vor chinesischen Apotheken sind derzeit sehr lang.
(Foto: picture alliance / Kyodo)
Die abrupten Lockerungen der Corona-Maßnahmen durch die chinesische Regierung hinterlassen deutliche Spuren: Die Warteschlangen vor Pekinger Apotheken sind lang. Gleichzeitig klappt die Nachverfolgung von Neuinfektionen nicht mehr, da sich viele Menschen ohne Symptome nicht mehr testen lassen.
Eine Woche nach der Lockerung der strikten Corona-Politik in China schaffen es die Behörden des Landes nicht mehr, die Ausbreitung des Virus genau zu verfolgen. Die wahre Zahl an Infektionen könne nicht mehr angegeben werden, erklärte die nationale Gesundheitsbehörde. "Viele asymptomatische Menschen machen keine PCR-Tests mehr, deshalb ist es unmöglich, die aktuelle Zahl von asymptomatisch Infizierten akkurat zu benennen."
Vize-Regierungschefin Sun Chunlan gab ihrerseits laut Medienberichten an, dass die Zahl der Infektionen in der Hauptstadt Peking "rasant steigt". Angesichts dessen bevorraten sich viele Menschen mit Medikamenten, in Online-Netzwerken wird über ausverkaufte Arzneimittel und lange Schlangen vor Apotheken in der Hauptstadt berichtet.
Die Regierung rief laut Chunlan dazu auf, einen "reibungslosen Übergang" von der bisherigen Vorbeugung gegen das Virus zur jetzt nötigen medizinischen Behandlung der Infizierten zu gewährleisten, wie es weiter heißt. Es wurde eine bessere medizinische Behandlung und Versorgung mit Medikamenten versprochen.
Nach landesweiten Protesten sowie einem Einbruch des Außenhandels im November hatte die Volksrepublik vor einer Woche mit einer Abkehr von ihrer strikten Null-Covid-Politik begonnen. Landesweit wurden zunächst Quarantäneregeln und Testpflichten gelockert oder sogar abgeschafft und die Massenabriegelungen beendet. Am Montag kündigten die Behörden zudem das Ende der staatlichen Corona-App an, die zweieinhalb Jahre lang die Bewegungsfreiheit der Menschen stark einschränkte.
Die abrupte Kehrtwende der chinesischen Führung bedeutet, dass das Land nun mit einer Welle von Corona-Fällen konfrontiert sein wird, auf die es schlecht vorbereitet ist: Millionen ältere Menschen sind noch immer nicht vollständig geimpft, und den unterfinanzierten Krankenhäusern fehlen die Kapazitäten, um eine große Zahl von Patienten aufzunehmen.
Quelle: ntv.de, als/AFP/dpa