"Es besteht Lebensgefahr" DDR-Bunker stürzt von Steilküste in Ostsee
19.02.2024, 13:36 Uhr Artikel anhören
Der Bunker ist in der Nacht zum Sonntag oder am frühen Sonntagmorgen an der Steilküste abgerutscht.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ende der 1950er-Jahre errichtet die Nationale Volksarmee bei Ahrenshoop eine Bunkeranlage, um das Geschehen auf der Ostsee zu überwachen. Das etwa 15 Meter hohe Kliff eignet sich als Aussichtspunkt hervorragend, wird allerdings fortwährend unterspült. Im anhaltenden Regen rutscht ein Bunker ab.
An der Steilküste zwischen den Ostseebädern Ahrenshoop und Wustrow in Mecklenburg-Vorpommern ist ein ehemaliger Überwachungsbunker der DDR-Streitkräfte abgerutscht. Wie der Ahrenshooper Bürgermeister Benjamin Heinke sagte, gab der Hang am Wochenende dem Gewicht des massiven Betonbauwerks nach. "Wir hatten schon seit Längerem damit gerechnet und den gefährdeten Küstenabschnitt abgesperrt. Der anhaltende Regen der letzten Wochen hat den Vorgang nun wohl beschleunigt", erklärte Heinke.
Er erneuerte den Aufruf, die Warnhinweise ernst zu nehmen, sich von der Abbruchkante fernzuhalten und den Strandabschnitt etwa auf der Mitte der gut drei Kilometer langen Steilküste nicht zu betreten. "Es besteht Lebensgefahr", warnte der Bürgermeister und kündigte Gespräche mit den zuständigen Behörden zum weiteren Vorgehen an.
Nach Angaben Heinkes ist der abgerutschte Bunker Teil einer größeren Anlage, die die Nationale Volksarmee Ende der 1950er Jahre errichten ließ, um das Geschehen auf der Ostsee zu überwachen. Das etwa 15 Meter hohe Kliff an der Westküste der Halbinsel Fischland/Darß/Zingst bot topografisch dafür beste Voraussetzungen. Infolge der natürlichen Küstenerosion wurde die Anlage im Laufe der Jahrzehnte unterspült. Einige Teile der Bunkeranlage waren bereits vor Jahren ins Meer gestürzt.
Das Hohe Ufer ist nach Angaben der Gemeinde eine Stauchendmoräne, die durch das skandinavische Eis vor mehr als 10.000 Jahren entstanden ist und durch die Meeresbrandung geformt wurde. Diese sorgt auch weiterhin für eine stetige Veränderung des sogenannten aktiven Kliffs: Der beliebte Uferweg erstreckt sich über 3,2 km von der Wustrower Seebrücke bis zum Ahrenshooper Grenzweg auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Aus Sicherheitsgründen musste er bereits an mehreren Stellen verlegt werden.
Quelle: ntv.de, chr/dpa