Auf "Ylenia" folgt "Zeynep" Das nächste Sturmtief ist schon im Anmarsch
18.02.2022, 01:03 Uhr
Für die deutsche Nordseeküste wird auch für heute wieder vor Sturmflut-Gefahr gewarnt.
(Foto: imago images/Priller&Maug)
Nach den Verwüstungen durch Sturmtief "Ylenia" kann Deutschland nur kurz durchatmen. Von der Nordsee nähert sich bereits der nächste Orkan. Besonders im Norden dürfte es ungemütlich werden. Auch heute ist mit Zugausfällen zu rechnen, an der Nordseeküste droht eine Sturmflut.
Weiten Teilen Deutschlands droht heute schon der nächste Sturm. Nachdem "Ylenia" erst am Donnerstag viele Bäume umstürzen ließ, auf den Straßen zu Unfällen mit Toten und Verletzten führte, den Bahnverkehr durcheinanderbrachte und Schulausfälle verursachte, kommt von der Nordsee bereits das nächste Orkantief namens "Zeynep".
Schwerpunkt dieser neuen schweren Sturm- beziehungsweise sogar Orkanlage sind vom Nachmittag bis Samstagfrüh die Nordhälfte Deutschlands. Betroffen sind Teile der Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen und Sachsen.
Wie ntv-Meteorologe Björn Alexander mitteilt, sind zuerst die Bereiche von NRW bis herauf an die Nordsee und Schleswig-Holstein betroffen. Im weiteren Verlauf des Abends und der Nacht zum Samstag zieht der Sturm - unter weiterer Verstärkung - bis nach Mecklenburg-Vorpommern, ins nördliche Sachsen-Anhalt und in den Norden Brandenburgs.
Im Flach- und Binnenland drohen schwere Sturm- bis Orkanböen von 90 bis 120 km/h - zum Teil mehr. Wobei in der Nacht mit der Intensivierung auch die Nordmetropolen Bremen und Hamburg von vollen Orkanböen bis Tempo 140 getroffen werden könnten. Noch heftiger werden die Böen direkt an der Küste, im angrenzenden Binnenland und auf den Bergen ausfallen.
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In der Nacht zum Samstag könne der Wind an der Nordsee und in einigen Hochlagen wahrscheinlich sogar noch heftiger sein. Mancherorts dürfte heute - wie teils schon am Donnerstag - wieder der Schulunterricht beeinträchtigt sein oder ganz ausfallen. So teilte der Landkreis Goslar in Niedersachsen mit, dass die Schüler nicht überall befördert werden könnten. Deshalb wurde dort der Präsenzunterricht in allen allgemein- und berufsbildenden Schulen abgesagt. Aus Hamburg hieß es, Sorgeberechtigte könnten selbstständig entscheiden, ob ihr Kind zu Hause bleibt, sie sollten dann aber unbedingt die Schule informieren.
Weitere Zugausfälle erwartet
Die Deutsche Bahn erwartet bis einschließlich Samstag Verspätungen und Zugausfälle. Auch noch am späten Donnerstagabend war der Fernverkehr weitgehend eingestellt. "Zwischen Leipzig, Berlin und Hamburg verkehren wieder einzelne ICE-Züge", informierte die Bahn auf ihrer Website und verwies auf "besondere Kulanzregelungen für die Gültigkeit bereits gekaufter Fernverkehrstickets".
Für die deutsche Nordseeküste wird auch für heute wieder vor Sturmflut-Gefahr gewarnt. Sturmfluten an sich seien durchaus normal, in der Häufigkeit wie im Moment jedoch schon ungewöhnlich, hatte ein Sprecher des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gesagt. An der Nordseeküste spricht man von einer Sturmflut, wenn das Hochwasser mindestens 1,5 Meter höher als normal aufläuft. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen.
Auch für die Einsatzkräfte etwa von Polizei und Feuerwehr bedeutet das Herannahen von Orkantief "Zeynep", dass sie nur kurz durchatmen können. Zuvor hatte schon Orkantief "Ylenia" seit Mittwochabend zu Tausenden Einsätzen geführt. So rückte allein die Berliner Feuerwehr bis Donnerstagabend zu rund 1300 Einsätzen aus. Es galt zum Beispiel, umgestürzte Bäume zu beseitigen oder beschädigte Gebäude zu sichern.
Mindestens drei Autofahrer in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt starben bei wetterbedingten Unfällen - zwei wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen, ein dritter starb, als sein Anhänger im Sturm auf die Gegenfahrbahn geriet und es dabei zu einem Unfall kam.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa