Immunologe Watzl ist sicher "Delta-Variante wird im Juli vorherrschen"
28.06.2021, 11:08 Uhr
Derzeit sind 30 Prozent der Neuinfektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen, so Watzl.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Nicht mehr lange, dann macht auch in Deutschland die Delta-Mutante des Coronavirus mehr als die Hälfte aller Fälle aus, warnt der Immunologe Carsten Watzl. Künftig werde es auch wieder vermehrt zu Ausbrüchen kommen. Ein Grund zur Panik sei das aber noch nicht.
Der Immunologe Carsten Watzl rechnet damit, dass die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus noch im Juli die vorherrschende Mutante in Deutschland sein wird. Aktuell dürften 30 Prozent der Neuinfektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen sein, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie im ZDF. Im Juli dürfte seiner Ansicht nach die 50-Prozent-Marke überschritten werden. Das Gute sei, dass sich dies auf sehr niedrigem Niveau abspiele.
Watzl riet davon ab, den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfungen zu verkürzen. Derzeit gebe es noch nicht genügend Impfstoff. Er plädierte dafür, die empfohlenen Abstände beizubehalten und möglichst viele Erstimpfungen zu verabreichen. Wenn das derzeitige Tempo der Impfkampagne beibehalten werde, dürften im September auch sämtliche Zweitimpfungen verabreicht worden sein. Wenn mehr Impfstoff geliefert werde, gehe das auch schneller.
Der Immunologe geht davon aus, dass bei Älteren ab September besonders in Pflegeheimen Auffrischungsimpfungen anstehen. Viele Ältere seien sehr früh geimpft worden, auch wirke bei ihnen der Impfstoff nicht ganz so gut wie bei Jüngeren. Mit der Delta-Variante würden sich aber auch Kinder infizieren, wenn auch mit einem geringeren Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Es werde im Herbst in Schulen und Betreuungseinrichtungen zu Ausbrüche kommen, erwartet Watzl. Dagegen komme man mit Impfungen oder Frischluftkonzepten an. "Überlegen sie es sich, ob sie ihre Kinder nicht doch impfen lassen wollen", riet der Immunologe den Eltern.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa