Deutlich zu milde Luft Der Winter ist noch nicht vorbei
01.02.2024, 14:47 Uhr Artikel anhören
Die Schneeglöckchen blühen zu früh. Die milde Luft machts möglich.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Für Anfang Februar sind die Temperaturen zu hoch. Die ersten Schneeglöckchen blühen und auch die Haselpollen fliegen bereits - Allergiker werden es spüren. Dennoch sollte der Winter nicht vorschnell abgeschrieben werden. Eine Wetterumstellung dürfte dann die Karnevalisten freuen.
ntv.de: Frühlingshafte Temperaturen und grüne Täler in den Alpen - wo bleibt eigentlich unser Winter?
Carlo Pfaff: Derzeit haben wir eine starke Westströmung, mit der wie auf einer Autobahn immer wieder Sturm- oder sogar Orkantiefs über den Nordatlantik in Richtung Skandinavien ziehen. Sie sperren uns sozusagen von der Winter- und Frostluft in den Polarregionen ab und lassen keinen Kaltlufteinbruch zu. Wir liegen am südlichen Rande der Tiefs und bekommen für die Jahreszeit deutlich zu milde Luft aus dem Bereich der Azoren.
Hat das auch mit den beiden Orkanen zu tun, die zuletzt Norwegen getroffen haben?
Ja, genau. Zu Wochenbeginn hat Orkan "Dagmar" vor allem im Norden Norwegens gewütet. Von gestern auf heute war es Orkan "Ingunn", der die Mitte Norwegens am heftigsten traf. Dabei wurden vergangene Nacht an der Station Somna-Kvaloyfjellet (auf einer Höhe von 302 Metern) Windgeschwindigkeiten bis 224 km/h, direkt an der Küste an der Station Nordoyan-Fyr bis zu 184 km/h gemessen.
Ist denn der Winter 2024 schon vorbei?
Auch wenn bei uns jetzt schon die ersten Schneeglöckchen blühen und erste Haselpollen fliegen, den Winter sollte man auf keinen Fall abschreiben. Eine richtige Wetterumstellung ist die nächsten Tage zwar nicht zu erwarten, aber nach manchen längerfristigen Prognosemodellen könnte es diese dann ausgerechnet am Karnevalswochenende geben.
Schnee ist im Flachland also vorerst kein Thema. Kann man den Skifahrern wenigstens ein bisschen Hoffnung machen?
Heute und morgen sind in den höher gelegenen Regionen der östlichen Mittelgebirge mal ein paar Zentimeter Neuschnee möglich, aber meist muss man sich auf die mit Kunstschnee präparierten Pisten beschränken. In den Alpen könnte es bis Freitagabend zumindest in Lagen über 1000 Metern für 5 bis 10 Zentimeter, in Staulagen für bis zu 20 Zentimeter Neuschnee reichen. Größere Neuschneemengen sind aber auch hier nicht in Sicht.
Und wie sieht es im Flachland aus, spielt auch mal die Sonne mit?
Heute sieht es zunächst im Norden, ab Mittag auch in der Mitte, nach einem netten Mix aus Sonne und Wolken aus. Doch am Freitag sowie am Wochenende dreht sich das Ganze um. Dann wird es in der Nordhälfte ziemlich trüb und oft nass. Auf Sonne darf man Samstag und Sonntag nur im Süden von Baden-Württemberg und Bayern hoffen.
Bleiben die Temperaturen denn so mild?
Donnerstag und Freitag sind mit 4 bis 8, am Rhein 10 bis 12 Grad noch die "kältesten" Tage der Woche. Aber auch das ist natürlich für Anfang Februar viel zu mild. Am Wochenende steigen die Werte dann eher wieder auf 8 bis 13 Grad, am Montag im Süden sogar bis auf 15 Grad an.
Müssen wir mit Sturm rechnen?
Vorerst sind starke bis stürmische Böen auf die Küste und die Gipfelregionen beschränkt. Am Sonntag legt der Wind aber einen Zahn zu und dann muss man im Norden und Osten auch im Flachland mit Sturmböen, auf dem Brocken im Harz sowie auf dem Fichtelberg im Erzgebirge mit Orkanböen rechnen.
Was hat denn der Februar ganz allgemein so drauf?
Den kältesten Februar gab es 1956, der war im Monatsschnitt 10 Grad zu kalt. Auch 1986 war sehr kalt, da lag die Abweichung bei fast 7 Grad unter dem Mittel. Am anderen Ende war der Februar 2020 rund 5 Grad wärmer als normal, noch wärmer war der Februar 1990 mit 5,4 Grad Abweichung nach oben.
Quelle: ntv.de