Türkei kämpft mit den Flammen "Die schlimmsten Brände seit zehn Jahren"
04.08.2021, 16:31 Uhr
Die aktuell wütenden Waldbrände in der Türkei seien die schlimmsten seit mehr als zehn Jahren, sagt ein Forstexperte.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die Waldbrände an der türkischen Mittelmeerküste breiten sich weiter aus. Starker Wind facht sie an. Allein in der Region Mugla sind Hunderte Häuser zerstört, Tausende müssen ihre Unterkünfte verlassen. Die Unterstützung anderer Staaten ist groß. In der Türkei wird erste Kritik laut.
Die Feuer an der türkischen Mittelmeerküste halten Einsatzkräfte und Bevölkerung weiter in Atem. Derart große Brände habe es seit mehr als zehn Jahren nicht gegeben, sagte Doganay Tolunay, Forstingenieur an der Istanbul-Universität. 2008 habe es wie nun auch in Antalya zuletzt Brände ähnlichen Ausmaßes gegeben. Das türkische Forstamt teilte mit, acht Brände seien weiterhin nicht unter Kontrolle.
"Der Wind ist auch heute stark", sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Er bleibe die größte Herausforderung bei den Löscharbeiten. Die Feuer wüten seit Tagen an der bei Touristen beliebten Mittelmeerküste. Besonders betroffen sind die Regionen Antalya und Mugla. Etliche mussten vor den Bränden fliehen. In türkischen Fernsehsendern erzählten Betroffene von ihrer Flucht vor den Flammen. Landwirte der Region berichteten, sie hätten teilweise ihr Vieh dem Feuer überlassen müssen und all ihr Hab und Gut verloren. Bisher starben acht Menschen im Zusammenhang mit den Bränden.
In Milas in der Region Mugla konnte mithilfe von spanischen Löschflugzeugen in letzter Minute verhindert werden, dass das Feuer auf ein Kraftwerk übergreift, sagte Muhammet Tokat, Bürgermeister der Gemeinde. Allein in Mugla wurden bisher 2000 Häuser beschädigt, 16.000 Menschen mussten ihre Unterkünfte bisher verlassen, sagte Innenminister Süleyman Soylu.
Zahl der Waldbrände hat sich seit den 80er Jahren verdoppelt
Das Feuer zerstöre Wälder und Felder, sagte Tolunay. Das genau Ausmaß sei erst zu beziffern, wenn die Brände vollständig gelöscht seien. Schätzungen zufolge seien aber bisher mehr als 100.000 Hektar den Feuern zum Opfer gefallen. Die Zahl der jährlichen Waldbrände in der Türkei habe sich seit den 80er Jahren mehr als verdoppelt, sagte Tolunay. Dass Brände verstärkt auftreten würden, sei klar gewesen, das Land habe sich aber nicht vorbereitet.
Seit Beginn der Brände vergangene Woche wird immer wieder Kritik an der Ausstattung der Einsatzkräfte laut. Mittlerweile sind offiziellen Angaben zufolge 16 Löschflugzeuge im Einsatz, Unterstützung kommt demnach aus Kroatien, Spanien, der Ukraine, Russland, dem Iran und Aserbaidschan.
Quelle: ntv.de, als/dpa