"Unschätzbarer Wert" Warum sind die Louvre-Juwelen nicht versichert?
23.10.2025, 09:35 Uhr Artikel anhören
Den Wert der Juwelen hat das Museum Louvre auf 88 Millionen Euro festgesetzt.
(Foto: dpa)
Die gestohlenen Juwelen aus dem Louvre seien von "unschätzbarem Wert" . Versichert sind die Schmuckstücke dennoch nicht - wie kann das sein?
Am frühen Sonntagmorgen brachen mehrere Täter in das Pariser Museum Louvre ein. Während das weltbekannte Museum seine Türen für Besucher öffnete, stieg die Bande über einen mobilen Kran in den zweiten Stock des Gebäudes ein, zerschlugen mehrere Vitrinen und stahlen die darin enthaltenen Schmuckstücke. Glück im Unglück, die mit gut 2400 Diamanten und 56 Smaragden besetzte Krone der Kaiserin Eugénie, Frau von Napoleon III., verloren sie auf der Flucht.
Die erbeuteten Juwelen seien "natürlich von unschätzbarem Wert", sagte Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati kurz nach dem Raub laut des Senders Inter France. Das Museum fand dennoch eine Summe und setzte den Wert der entwendeten Stücke auf rund 88 Millionen Euro fest. Versichert sind die Juwelen dennoch nicht, entschädigt wird das Museum für den Verlust also nicht.
Zu hohe Versicherungskosten
Die meisten französischen Museen seien versichert, schreibt die New York Times in einem Artikel über das Versicherungsdebakel. Das gilt allerdings nicht für die besonders großen und prestigereichen Museen - darunter auch das Louvre und die Kirche Notre Dame. Bei diesen Einrichtungen fungiert der Staat als Versicherer. Die Diebe sind quasi in ein Regierungsgebäude eingebrochen.
Versicherungen wurden weder für die Juwelen noch für andere Sammlungen des Louvre abgeschlossen, zitiert die New York Times Nicolas Kaddeche, den technischen Direktor von Hiscox Assurances France, einem der führenden Unternehmen im Bereich der Museumsversicherung.
Grund dafür seien die enorm hohen Kosten für solche Policen. Das Louvre gilt als größtes Museum der Welt, mit 35.000 Kunstwerken und 500.000 weiteren registrierten Objekten. Die Versicherung eines privaten Unternehmens könnte jährlich eine Milliardensumme kosten.
Eine Versicherung wird lediglich abgeschlossen, wenn Objekte transportiert werden sollen. Für manche Objekte ist selbst das zu teuer. Die Mona Lisa sollte 2018 für einige Monate in das Schwester-Museum des Louvre im französischen Lens gebracht werden. Die geschätzte Versicherungssumme lag bei rund 35 Millionen Euro. Man entschied sich daraufhin, das Gemälde in seinem kugelsicheren Kasten in Paris zu belassen.
Sicherheitskonzept statt Versicherungen
Museen wie das Louvre entschieden sich daher für ein umfassendes Sicherheitskonzept, bestehend aus Überwachungstechnik und Sicherheitspersonal. Das Louvre verfügt zudem über eine hauseigene Feuerwehr.
Aufgehalten hat das die Täter nicht. Kritik am Sicherheitskonzept des Pariser Hauses wächst schon länger. Das Gebäude soll umfassend saniert werden. Bereits Anfang des Jahres hatte die Museumsleiterin Alarm geschlagen: Technische Anlagen seien veraltet und Temperaturschwankungen gefährdeten die Erhaltung einiger Kunstwerke, hieß es in einem Schreiben.
Selbst wenn eine Versicherung die angesetzten 88 Millionen Euro für den Verlust der Juwelen bezahlen würde, ihr historischer Wert ist nicht ersetzbar. Das Museum könnte lediglich andere Kunstwerke und Objekte erwerben.
Quelle: ntv.de, lra