War Alarmsystem defekt? Diebesbeute aus dem Louvre ist 88 Millionen Euro wert
21.10.2025, 20:42 Uhr Artikel anhören
Ermittler der Spurensicherung am Tatort.
(Foto: picture alliance / SIPA)
Im Louvre gelingt Dieben am Wochenende ein Raubzug in Rekordzeit. Nun ist klar: Die entwendeten Schmuckstücke haben einen Wert von 88 Millionen Euro. Derzeit prüfen Ermittler, ob ein defektes Alarmsystem den Coup erleichtert hat.
Der Louvre hat den Schaden des spektakulären Kronjuwelen-Diebstahls beziffert. "Der Schaden wurde von der Kuratorin des Louvre auf 88 Millionen Euro geschätzt", sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau dem Sender RTL. Die Summe sei jedoch "nicht vergleichbar mit dem historischen Schaden", fügte die Französin hinzu. Es handele sich um eine "äußerst spektakuläre" Summe, sagte Beccuau. Die Diebe könnten jedoch nicht mit diesem Betrag rechnen, "sollten sie auf die sehr schlechte Idee kommen, diese Juwelen einzuschmelzen".
Von den Louvre-Einbrechern, die mit Warnwesten bekleidet über einen Lastenaufzug in das Museum in der französischen Hauptstadt eingedrungen waren und mit einem Trennschleifer Vitrinen geöffnet hatten, fehlt weiterhin jede Spur. Der Einbruch am Sonntagmorgen, eine halbe Stunde nach Museumsöffnung, hatte keine zehn Minuten gedauert. Die Täter entkamen auf Motorrollern.
Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati bestritt Probleme mit dem Sicherheitssystem des Museums. "Haben die Sicherheitsvorkehrungen des Louvre versagt? Nein, sie haben nicht versagt. Das ist eine Tatsache. Die Sicherheitsvorkehrungen haben funktioniert", sagte Dati im Pariser Parlament während einer Fragestunde.
Die Staatsanwaltschaft in Paris hatte am Morgen erklärt: "Die Überprüfungen der Funktionsfähigkeit der Alarmsysteme werden fortgesetzt." Nach der Schilderung des Tatablaufs durch die Ermittler steht die Frage im Raum, ob der Alarm unverzüglich beim Eindringen der Einbrecher in den Ausstellungssaal auslöste oder erst eine Minute, bevor diese durch das Fenster die Flucht ergriffen.
Der Historiker und Gründer des französischen Online-Magazins über Kunstgeschichte, "La Tribune de l'Art", Didier Rykner, berichtete, das Alarmsystem an dem betroffenen Fenster sei vor einem Monat als defekt gemeldet worden. Er bezog sich dabei auf interne Quellen im Louvre, eine davon "an sehr hoher Position". Es sei fraglich, ob der Defekt zwischenzeitlich behoben worden sei.
Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall wegen organisierten Bandendiebstahls und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Es besteht große Sorge, dass die acht gestohlenen Schmuckstücke in ihre Bestandteile zerlegt werden. Auf dem legalen Markt sind sie unverkäuflich. Nach Ansicht von Experten wurden sie möglicherweise gestohlen, um das eingeschmolzene Gold und die Edelsteine zu verkaufen. Den Tätern drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP