"Luftröhren-Verletzung" Drachenschnur schlitzt Radfahrer die Kehle auf
05.06.2025, 13:20 Uhr Artikel anhören
Eines der Opfer vermutet, die Leine könnte mit Glas beschichtet gewesen sein.
(Foto: IMAGO/Depositphotos)
In New York verfangen sich zwei Fahrradfahrer in der gespannten Schnur eines Drachens. Einer Person wird dabei die Stirn aufgeschnitten, die andere landet nach starkem Blutverlust auf der Intensivstation. Stecken sogenannte Drachenkämpfe dahinter?
Es war ein warmer Sonntagnachmittag, als Jennifer Noble vergangenes Wochenende gemeinsam mit einem Freund über die Marine Parkway Bridge in New York radelte. Sie hatten einen Strandtag im Jacob Riis Park in Queens verbracht und waren auf dem Heimweg. Doch die Radtour endete für Nobles Begleiter auf der Intensivstation.
Wie die 36-Jährige dem Blog "Gothamist" berichtete, seien die beiden in eine Drachenschnur gefahren, die sich über die Brücke gespannt hatte. "Ich fing sie mit meiner Hand ab. Doch sie schnitt mir in die Finger und dann in die Stirn. Anschließend schnellte sie über mich hinweg und auf ihn zu."
Die Schnur traf den 40-jährigen Mann am Hals und verursachte schwere Verletzungen. Das bestätigte das New York Police Department dem "Gothamist". Laut Noble hätten andere Radfahrer sofort eingegriffen, die Wunden der beiden versorgt und Rettungskräfte gerufen.
Die Verletzten wurden daraufhin ins Krankenhaus eingeliefert. Noble selbst wurde noch am Abend wieder entlassen. Ihr Freund hingegen musste auf der Intensivstation behandelt werden.
Um die Krankenhauskosten zu decken, wurde für den Mann eine Spendenaktion auf der Online-Plattform Gofundme gestartet. Auf der Seite heißt es, die Kehle des Unfallopfers sei durch die Schnur "aufgeschlitzt" worden. Dadurch habe er "starken Blutverlust und eine Luftröhren-Verletzung" erlitten. Er müsse zwar "für unbestimmte Zeit auf der Intensivstation bleiben", doch sein Zustand sei stabil und verbessere sich "von Tag zu Tag".
Leine womöglich mit Glas beschichtet
Noble erzählte im "Gothamist"-Interview, sie habe kurz vor dem Unfall einen Drachen bemerkt, der in der Nähe der Brücke unkontrolliert umherflog. Die Leine sei für sie jedoch kaum sichtbar gewesen. "Als Vogelfan beobachte ich immer den Himmel, und als wir den Radweg hochkamen, sah ich diesen sehr interessant aussehenden schwarz-weißen Drachen am Himmel. Als ich in die Leine fuhr, konnte ich die Spannung des Windes daran spüren. Ich wusste sofort, dass es eine Drachenschnur war."
Laut der New Yorkerin habe der Drachen denen geähnelt, die beim sogenannten Drachenkampf verwendet werden. Bei der Trendsportart geht es darum, in einem Wettkampf die Schnüre der gegnerischen Drachen zu durchtrennen. Dabei kommen häufig Leinen mit Glasbeschichtung zum Einsatz.
Bereits 2023 berichtete die Lokalzeitung "The Wave" von abgestürzten Kampf-Drachen, die zu Umweltverschmutzung und Beschädigungen in der Region führten. In dem Artikel wurde auch beschrieben, wie sich verirrte Schnüre in Fahrrädern verfingen und durch die scharfe Glasbeschichtung sogar Reifen aufschnitten.
Noble befürchtet, dass noch mehr Menschen zu Schaden kommen. "Wenn es zum Drachenkampf dazugehört, dass einer der Drachen abgetrennt wird und wegfliegt, weiß ich nicht, wie man das Ganze sicher machen kann", so die 36-Jährige. "Es ist eine solche Gefahr, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis jemand anderes auf diese Weise verletzt wird. Im Interesse der öffentlichen Sicherheit möchte ich, dass das Problem angegangen wird."
Quelle: ntv.de, apr