Panorama

Schlammlawine spült Häuser wegDutzende Kenianer sterben bei Dammbruch

10.05.2018, 14:04 Uhr
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Über 2000 Menschen sollen bei dem Unglück nahe der Stadt Nakuru ihre Häuser verloren haben. (Foto: picture alliance / Str/AP/dpa)

In der Nacht bricht nach wochenlang starken Regenfällen ein Staudamm nahe einer Kleinstadt im östlichen Kenia. Mindestens 41 Menschen sterben in den Wassermassen. Noch während der Rettungsarbeiten sorgen sich die Behörden um zwei weitere Dämme.

Bei einem Dammbruch im Zentrum von Kenia sind mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei mitteilte, wurden bei dem Unglück am Solai-Staudamm nahe der Stadt Nakuru auch 20 Kinder getötet. Die Wassermassen hätten ganze Häuser weggespült. Die Bewohner des Dorfes rund 150 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Nairobi traf das Unglück völlig unvorbereitet.

Der örtliche Polizeichef Gideon Kibunjah sagte, der Staudamm zehn Kilometer nördlich von Nakuru sei am Mittwochabend gebrochen. Mindestens 36 Menschen wurden nach seinen Angaben in Krankenhäuser gebracht.

Ein ranghoher Polizeibeamter sagte am Unglücksort, Rettungskräfte hätten die ganze Nacht über nach Vermissten gesucht. Elf schlammbedeckte Leichen seien auf einer Kaffeeplantage gefunden worden. Es handele sich möglicherweise um Menschen, die zunächst fliehen konnten, es dann aber nicht schafften, sich in Sicherheit zu bringen. Die meisten seien Frauen, Kinder und ältere Menschen.

Besonders heftige Regenzeit

Das kenianische Rote Kreuz schätzt, dass 500 Familien von dem Unglück betroffen sind und mehr als 2000 Menschen ihr Zuhause verloren haben. Rund um Nakuru, Kenias viertgrößte Stadt, wurden mehrere Dörfer Opfer der Katastrophe. Die kenianische Präsidentschaft erklärte in Nairobi, sie bedaure die hohe Zahl der Opfer. Zugleich dankte sie den Helfern für ihre Arbeit.

Der gebrochene Staudamm ist laut BBC eines von drei Wasserreservoirs in der Region, die einem Großbauern gehören. Im Land hatte es über viele Wochen heftige Regenfälle gegeben, die den Druck auf den Staudamm stark erhöht hätten. Nun soll geklärt werden, ob der Betreiber eine Genehmigung zur Errichtung der Staudämme hatte und in welchem Zustand die übrigen zwei Anlagen sind.

Die Regenzeit in Kenia fällt in diesem Jahr nach drei Jahren Trockenheit besonders heftig aus. Überall im Land gab es in den vergangenen Wochen Überschwemmungen und Erdrutsche. Die Regierung hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass mehr als 220.000 Menschen von den Überschwemmungen in die Flucht getrieben worden seien. Die Zahl der Todesopfer gab sie mit 132 an.

Quelle: fhe/AFP

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