Panorama

Zugverkehr in NRW rollt wieder "Eberhard" hinterlässt Chaos in Südhälfte

Vor allem umgestürzte Bäume bereiteten Probleme, so wie hier im sächsischen Zwönitz.

Vor allem umgestürzte Bäume bereiteten Probleme, so wie hier im sächsischen Zwönitz.

(Foto: dpa)

Mindestens ein Toter, ein isoliertes Dorf, 400 eingesperrte Zuggäste sowie unzählige Noteinsätze: Sturmtief "Eberhard" wirbelt mit Wucht durch die südliche Hälfte Deutschlands. Die Auswirkungen werden insbesondere Bahnkunden noch eine Weile zu spüren bekommen.

Nach dem sturmbedingten Ausfall des Zugverkehrs in Nordrhein-Westfalen sind am Morgen die ersten Züge im Fern- und Regionalverkehr wieder gefahren. "Pendler sollten mit Verspätungen rechnen und sich in den Informationssystemen auf dem Laufenden halten", empfahl eine Bahnsprecherin.

Viele der verursachten Schäden hätten in der Nacht behoben werden können, sodass im Fernverkehr wieder ein "stabiler Betrieb" hergestellt sei. Lediglich einzelne Züge sollten noch ausfallen, etwa auf der Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main, sagte die Sprecherin. Einschränkungen gebe es noch auf den Strecken zwischen Köln und Dortmund, zwischen Altenbeken und Hamm (Westfalen) sowie zwischen Rosenheim und Kufstein.

Eine arbeitsreiche Nacht

Auch S-Bahnen und Regionalzüge seien in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens wieder in Betrieb, auf einzelnen Strecken sei ein Ersatzverkehr mit Taxis oder Bussen eingerichtet. Weil Sturm "Eberhard" Bäume auf die Gleise geweht und für einen Stromausfall im wichtigen Stellwerk Essen gesorgt hatte, war der Zugverkehr im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW am Sonntagnachmittag komplett gestoppt worden.

Im nordhessischen Wabern mussten rund 400 Fahrgäste mehr als drei Stunden lang in einem Intercity-Zug ausharren. Wegen einer technischen Störung am Fahrzeug hatten die Passagiere am Sonntagabend auf einen Ersatzzug warten müssen. Dieser wurde aber durch umgestürzte Bäume aufgehalten. So kam der Ersatzzug aus Kassel erst gegen 21.00 Uhr dort an, wo der IC 2375, der von Westerland in Richtung Karlsruhe unterwegs war, gegen 17.30 Uhr gestrandet war.

Auch in Rheinland-Pfalz und Hessen wurden viele Fernzüge auf den Bahnhöfen zurückgehalten. Hunderte Bahnmitarbeiter waren die Nacht über im Einsatz, um die Strecken wieder freizubekommen, umgestürzte Bäume von den Gleisen zu entfernen und Oberleitungen zu reparieren.

Nach Angaben der Bahn behalten für Sonntag gültige Fahrkarten für den Fernverkehr ihre Gültigkeit und können entweder kostenfrei storniert oder bis eine Woche nach Störungsende genutzt werden. Das gilt auch für zuggebundene Fahrkarten.

Unwetterwarnung aufgehoben

Sturmtief "Eberhard" war am Wochenende von West nach Ost über Deutschland gezogen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes wurden im Bergland Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 164 Stundenkilometern gemessen, im Tiefland von mehr als 120 Stundenkilometern. Feuerwehr und Polizei rückten zu Hunderten Einsätzen aus. Im Sauerland kam ein Mann ums Leben, als ein entwurzelter Baum auf einer Landstraße auf sein Auto stürzte.

In Thüringen wurde ein Dorf durch quer liegende Bäume vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Auf der einzigen Verbindungsstraße nach Föritztal-Mönchsberg im Landkreis Sonneberg verhinderten mehrere quer liegende Bäume die Durchfahrt, wie die Polizei mitteilte. Als die Feuerwehr versuchte, diese zu beseitigen, stürzten weitere Bäume um, sodass die Arbeit aus Sicherheitsgründen vertagt wurde. Mehrere Mönchsberger, die nicht mehr nach Hause konnten, wurden von Feuerwehr oder Hilfsorganisationen untergebracht.

Auch in Bayern und Baden-Württemberg kam es zu mehreren Hundert Einsätzen wegen des Sturms, während die nördlichen Bundesländer weitestgehend von "Eberhard" verschont blieben. Der Deutsche Wetterdienst hob seine Unwetterwarnungen in der Nacht auf. Die Experten warnten lediglich noch vor orkanartigen Böen, insbesondere in Hochlagen.

Quelle: ntv.de, sh/dpa/AFP

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