Messerangriff auf Grundschulhof Ein Mädchen außer Lebensgefahr - Täter soll in Psychiatrie
04.05.2023, 13:34 Uhr Artikel anhören
Aus Sicht des Senats ließ sich die Tat nicht verhindern.
(Foto: dpa)
Auf dem Schulhof einer Berliner Grundschule sticht ein Mann am Mittwoch auf eine Sieben- und eine Achtjährige ein. Eines der schwer verletzten Kinder schwebt mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr. Der Täter gesteht und kommt wohl in ein psychiatrisches Krankenhaus.
Einen Tag nach dem Messerangriff in einer Berliner Grundschule ist eine der beiden sieben und acht Jahre alten Schülerinnen außer Lebensgefahr, wie die Polizei mitteilte. Zunächst hatte es geheißen, nur bei einem Kind habe Lebensgefahr bestanden. Eine Polizeisprecherin erklärte nun, Gesundheitszustände könnten sich ändern und Einschätzungen dazu auch. "Beide Kinder sind mittlerweile stabil, wobei bei der Achtjährigen die Lebensgefahr andauert", hieß es. Die Staatsanwaltschaft beantragt indes die Unterbringung des Täters in einem psychiatrischen Krankenhaus, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte. Der 38-jährige Mann gestand die Tat, so die Ermittler.
Der entsprechende Antrag werde beim Ermittlungsrichter gestellt. Noch im Lauf des Tages müsse der Richter darüber entscheiden. Es gebe Anhaltspunkte, dass der Mann unter psychischen Beeinträchtigungen leide, sagte die Sprecherin. Daher sei die Unterbringung im Krankenhaus des Maßregelvollzugs statt der Untersuchungshaft angebracht. Der 38-Jährige ist ein Deutscher, der in Berlin wohnt. Laut der Zeitung "B.Z." hatte er keine Beziehung zu seinen Opfern. Das Motiv für die Tat ist unbekannt.
Möglicherweise war der Mann wegen Rauschgiftkonsums psychisch krank. Nach Behördenangaben liegen "Anhaltspunkte für eine möglicherweise durch Betäubungsmittel induzierte psychische Erkrankung" vor. Etwa 30 Schülerinnen und Schüler haben den Messerangriff mit angesehen. Auch Erzieher des Hortes der Evangelischen Schule Neukölln hätten die Tat beobachtet, sagte die Sprecherin der Schulstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. Die Schule soll in dieser und der kommenden Woche von Sicherheitskräften bewacht werden. Ob es auch eine längerfristige Sicherung geben werde, darüber werde beraten.
Senat: Schulen gut geschützt
Aus Sicht des Senats handelt es sich um einen "absoluten Einzelfall und eine Tragödie". Den Angriff hätte man nach aktuellem Wissensstand nicht verhindern können, sagte eine Sprecherin der Senatsbildungsverwaltung. Der Schutz vor Angriffen, so gut man ihn überhaupt gewährleisten könne, sei an Berliner Schulen sehr gut vorhanden. Das Personal an Berliner Schulen sei für Notfälle dieser Art geschult. "Ein Restrisiko wird man niemals ausschließen können", so die Sprecherin.
Der Angriff habe in der Nachmittagsbetreuung stattgefunden, während die Kinder auf dem Schulhof an der Mainzer Straße gespielt hätten. Nun sei die Schule am Donnerstag und Freitag als "Begegnungsstätte" geöffnet. Es herrsche aber keine Schulpflicht. Interventionsteams aus Psychologen, Therapeuten und Seelsorgern seien im Einsatz.
Am Mittwochnachmittag hatte der Mann um kurz nach 15 Uhr mit einem Messer auf die beiden Schülerinnen eingestochen. Die Polizei hatte ihn nahe dem Tatort festgenommen.
Quelle: ntv.de, chl/dpa