Panorama

Mordfall Meredith Kercher Einziger Verurteilter kommt vorzeitig frei

Der Verurteilte Rudy Guédé wurde vorzeitig entlassen.

Der Verurteilte Rudy Guédé wurde vorzeitig entlassen.

(Foto: picture alliance / ANSA)

Beim Mord an Meredith Kercher 2007 denkt man an Amanda Knox. Die als "Engel mit den Eisaugen" betitelte US-Studentin wird verurteilt, aber nach vier Jahren spricht ein Gericht sie und ihren Ex-Freund frei. Mit Rudy Guédé kommt jetzt der einzige Verurteilte vorzeitig frei.

14 Jahre nach dem Mord an der jungen Britin Meredith Kercher in Italien ist der einzige Verurteilte in dem Fall aus der Haft entlassen worden. Der Ivorer Rudy Guédé, dessen DNA am Tatort in Perugia gefunden worden war, wurde vorzeitig entlassen, wie sein Anwalt Fabrizio Ballarini mitteilte. Guédé war wegen Beteiligung an der Tat zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Erst verurteilt und in Haft, dann freigesprochen: die US-Amerikanerin Amanda Knox.

Erst verurteilt und in Haft, dann freigesprochen: die US-Amerikanerin Amanda Knox.

(Foto: REUTERS)

Die 21-jährige Austauschstudentin Kercher war am 2. November 2007 halbnackt und mit durchgeschnittener Kehle in der Wohnung in Perugia entdeckt worden, die sie sich mit der US-Studentin Amanda Knox teilte. Ihre Leiche wies 47 Messerstiche auf, die Studentin war zudem vergewaltigt worden.

Guédé wurde wenige Wochen nach dem Mord in Deutschland festgenommen. Er war aus Perugia geflohen, nachdem DNA-Tests ihn mit dem Mord in Verbindung gebracht hatten. Im Oktober 2008 wurde er in Italien wegen Mordes und sexueller Misshandlung zu 30 Jahren Haft verurteilt. Im Berufungsverfahren wurde das Strafmaß im Dezember 2009 auf 16 Jahre gesenkt.

Knox in erster Instanz zu 26 Jahren Haft verurteilt

Guédé hatte stets seine Unschuld beteuert. Auch die Staatsanwaltschaft vertrat die Auffassung, er habe die Tat nicht allein begehen können.

Wer für den Tod von Meredith Kercher verantwortlich ist, wird wohl nie ganz geklärt werden können.

Wer für den Tod von Meredith Kercher verantwortlich ist, wird wohl nie ganz geklärt werden können.

(Foto: AP)

Knox und ihr früherer italienischer Freund Raffaele Sollecito wurden 2009 in erster Instanz zu 26 beziehungsweise 25 Jahren Haft verurteilt. Nach einem jahrelangen juristischen Tauziehen sprach das oberste italienische Gericht die beiden 2015 wegen schlampiger Ermittlungen in dem Fall endgültig frei. Knox saß vier Jahre in Italien im Gefängnis, bevor sie in die USA zurückkehrte.

Nach den Freisprüchen von Knox und Sollecito versuchte Guédé vergeblich, auch seine Verurteilung anzufechten. Schon seit Dezember vergangenen Jahres durfte er das Gefängnis in Viterbo nördlich von Rom tagsüber verlassen. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, Guédé habe sich bei der Caritas gemeldet und in der Bibliothek des Zentrums für kriminologische Studien in Viterbo gearbeitet.

Quelle: ntv.de, joh/AFP

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