Anwalt macht Jury Vorwürfe "El Chapo" geht gegen Verurteilung vor
26.10.2021, 13:17 Uhr
Joaquín "El Chapo" Guzmán sitzt in den USA eine lebenslange Haftstrafe plus 30 Jahre ab.
(Foto: REUTERS)
Vor zwei Jahren wird "El Chapo" in einem Mammutprozess zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Nun ficht der frühere Boss des mexikanischen Sinaloa-Kartells die Entscheidung des Gerichts an. Mitglieder der Jury sollen gegen die Anweisungen der Richter verstoßen haben, argumentiert sein Anwalt.
Wegen angeblichen Fehlverhaltens der Jury während des Prozesses gegen Joaquín "El Chapo" Guzmán geht der frühere mexikanische Drogenboss gegen sein Urteil vor. Ein Anwalt argumentierte am Montag vor einem Gericht in New York, Jurymitglieder hätten während des Verfahrens Medienberichte über Guzmán gelesen, wie die Zeitung "New York Daily News" berichtete. Bei diesen Berichten sei es um Vorwürfe gegen "El Chapo" wegen sexuellen Missbrauchs gegangen, die nicht Gegenstand des Prozesses gewesen seien und die Juroren möglicherweise beeinflusst hätten.
"El Chapo", 25 Jahre lang Anführer des mächtigen Sinaloa-Kartells in Mexiko, sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado. Ein Gericht in New York hatte ihn im Juli 2019 zu lebenslanger Haft plus 30 Jahre verurteilt. Eine Jury befand den heute 64 Jahre alten Guzmán in einem der größten Drogenprozesse der amerikanischen Geschichte in allen zehn Anklagepunkten für schuldig - darunter Beteiligung an einer Verbrecherorganisation, Herstellung und internationale Verbreitung von Kokain und Heroin sowie Geldwäsche und Schusswaffengebrauch.
Ende Februar nahmen US-Ermittler auch Guzmáns Ehefrau Emma Coronel fest. Ihr wird vorgeworfen, an einer Verschwörung zum Schmuggel von Kokain, Methamphetamin, Heroin und Marihuana in die USA teilgenommen zu haben. Seit der Auslieferung von "El Chapo" an die USA befindet sich das Sinaloa-Kartell im Umbruch. Zwei Fraktionen ringen um die Macht. Dabei stehen sich eine von den Söhnen Guzmáns angeführte Gruppe und eine Bande unter Ismael "El Mayo" Zambada gegenüber, der lange als die Nummer zwei des Kartells galt.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa