Alarmsirenen im Norden Japans Erdbeben erschüttert Hokkaido
06.09.2018, 00:41 Uhr
Verzweifelte Suche im Morgengrauen: Am Tag nach dem Beben suchen Einsatzkräfte bei Sapporo nach verschütteten Personen.
(Foto: AP)
Erst der Sturm, dann bebt auch noch die Erde: Kurz nach dem Durchzug des stärksten Taifuns der vergangenen 25 Jahre wird Japan mit einer weiteren Naturgewalt konfrontiert. Südöstlich von Sapporo richtet ein Erdbeben mitten in der Nacht schwere Schäden an.
Ein Erdbeben der Stärke 6,6 hat gegen 3.10 Uhr morgens (Ortszeit) Bewohner der japanischen Nordinsel Hokkaido aus dem Schlaf gerissen. Wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, lag das Epizentrum des Bebens etwa 62 Kilometer südöstlich von Hokkaidos Hauptstadt Sapporo. Der Erdstoß ereignete sich demnach in geringer Tiefe. Kurz darauf erschütterte ein Nachbeben der Stärke 5,3 die Region. Die Regionalmetropole Sapporo zählt knapp zwei Millionen Einwohner.

Stromausfall in einer Millionenstadt: Tief in der Nacht wird Sapporo im Norden Japans von einem schweren Erdbeben heimgesucht.
(Foto: REUTERS)
Bei dem Erdbeben kamen mindestens sechs Menschen ums Leben, wie ein Sprecher der Regierung am Morgen mitteilte. Mehr als 120 Menschen wurden örtlichen Medienberichten zufolge verletzt. Mehr als 40 Personen gelten noch als vermisst, nachdem Erdrutsche Häuser in der Stadt Atsuma verschüttet hatten. Das Fernsehen zeigte Bilder von teils völlig zerstörten Häusern und Straßen.
In rund drei Millionen Haushalten fiel der Strom aus. Zahlreiche Häuser wurden schwer beschädigt, Straßen aufgerissen und teils mit Schlamm überschwemmt. Der Bahn- und Flugverkehr auf Hokkaido wurde beeinträchtigt. Der Flughafen Chitose musste für den gesamten Tag geschlossen werden, nachdem ein Dach eingestürzt und der Strom ausgefallen war.
Da sich die Erdstöße tief in der Nacht ereigneten, liefen die Rettungsarbeiten nur langsam an. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete unter Berufung auf die Feuerwehr, sieben Häuser seien eingestürzt. Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes suchen nach möglichen Verschütteten. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben: Die japanische Meteorologiebehörde erklärte lediglich, der Meeresspiegel könne infolge des Bebens in Küstenregionen leicht ansteigen.
Kurz zuvor hatte auch ein gewaltiger Taifun die japanische Hauptinsel Honshu heimgesucht. In den Verwüstungen des Sturms "Jebi" kamen mindestens elf Menschen ums Leben. Der durch das Unwetter teils überschwemmte Flughafen Kansai in der westlichen Provinz Osaka werde an diesem Freitag für den Inlandsflugverkehr wieder geöffnet, wie die Regierung weiter bekanntgab. Der internationale Flugbetrieb werde wieder aufgenommen, sobald der Flughafen wieder dazu bereit sei, hieß es.
Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort stoßen tektonische Platten aufeinander, so dass sich besonders häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche ereignen. Er verläuft im Osten von Chile über Peru und die Westküste der USA bis nach Nord-Alaska und im Westen von Japan über Südostasien bis zu den Pazifik-Inseln.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa